Ich glaube, ich hab Alzheimer …

Den Satz habe ich öfter gesagt, nachdem ich - wieder mal - etwas vergessen hatte.
Er kam flapsig und locker rüber und ich habe dabei auch gelacht, aber so wirklich lustig fand ich es nicht.
Eigentlich hat es mich sogar eher erschreckt, wie viel und wie oft ich etwas vergessen habe.
Auch Dinge, die mir wirklich wichtig waren.

Tief drinnen lauerte doch die Angst: Was, wenn es WIRKLICH der Anfang von Alzheimer oder Demenz ist?

Diese Sorgen haben es natürlich nicht besser gemacht, sondern im Gegenteil: damit habe ich (unwissentlich!) noch ne Schippe an Vergesslichkeit und Zerstreutheit draufgelegt …

Was dazu geführt hat, dass die Gedanken immer wahrer erschienen, denn ich vergaß ja immer mehr!
Da musste was dran sein.
Vermutlich war das wirklich Alzheimer im Anfangsstadium.
Ach du Scheiße!

Und damit kramte mein Gehirn alle Informationen zum Thema Alzheimer zusammen, die es finden konnte.
Alles, was ich jemals dazu gehört und gelesen hatte, kam zum Vorschein.
Und das war viel …
Ich erinnerte mich an ein Familienmitglied, dass unter einer extrem schweren Form litt.
Berichte, die ich im Fernsehen geschaut hatte.

All das schienen auch Puzzlestücke meiner Zukunft zu sein.
Denn je mehr ich drüber nachdachte, desto klarer war: Das ist Alzheimer.
Oder mindestens Demenz.
Halleluja.

Und je länger ich darüber nachdachte, desto schlechter fühlte ich mich.
Bei so einer „rosigen Zukunft“ auch kein Wunder, oder?

Eine schöne Abwärtsspirale, in die ich mich reinmanövriert hatte.

Mir war nicht bewusst, dass es für meine Vergesslichkeit auch einen „chicen“ Namen gibt:

Brain Fog. Gehirnnebel.

Das hört sich für mich schon um Welten besser an als Alzheimer oder Demenz.
Brain Fog.
Schon fast niedlich.

Ich musste an den Film "The Fog - Nebel des Grauens“ denken und fand, dass der Titel hier auch irgendwie passt.
Wenn das Hirn so vernebelt ist, fühlt sich das auch grauenhaft an.

Aber woher kommt dieser Nebel?

Und wie geht er wieder weg?

Die Ursache ist in den allermeisten Fällen: „zu viel los im Kopf“.

Wenn du dich gerade in der Beschreibung erkannt hast, dann spür bitte nach

  • Kommt es hin, dass bei dir im Kopf viel los ist?
  • Dass die Gedanken in einem Affenzahn von einem zum nächsten springen und du schon fast nicht mehr hinterherkommst?
  • Fällt es dir schwer oder schaffst du es kaum, abzuschalten?
  • Schläfst du nachts schlecht, weil du dann noch Probleme wälzt?
  • Vergisst du auf dem Weg in die Küche, was du dort wolltest, erledigst aber nebenbei drei andere Dinge?
  • Ist deine (tägliche) To-do-Liste länger als es früher dein Wunschzettel zu Weihnachten lang war?
  • Fühlst du dich ständig urlaubsreif? Auch schon kurz nach dem Urlaub wieder?
  • Machst du generell mehrere Dinge zeitgleich und Multitasking ist dein zweiter Vorname?

Ich gehe davon aus, dass du gerade nickst und dich in ein oder mehreren Punkten erkannt hast.

Und das ist cool.
Denn das bedeutet, dass der Nebel quasi ein Zeichen dafür ist, dass dein Hirn heiß läuft.

Dir „qualmt“ innerlich der Kopf.

Du vernebelst dir dein Hirn mit all dem Lärm im Kopf.

Das ist eine super geniale Schutzfunktion, die in jeden von uns eingebaut ist.
Die uns einladen soll, einen Gang runter zu schalten.
Es langsamer anzugehen.
Für Ruhe zu sorgen.

Nur solange uns das nicht klar ist, erzeugen wir noch mehr Stress und Lärm und Aufregung im Kopf, indem wir uns Sorgen machen.

Das Gute ist:
Der Nebel muss kein Dauerzustand bleiben oder sogar nicht schlimmer werden, sondern kann sich wieder verziehen.

Ohne, dass du jetzt noch täglich eine Stunde Mediation auf deine To-do-Liste packen musst.

Wie wir es von „echtem“ Nebel kennen, geht auch dieser wieder von alleine, wenn die „Grundlage“ dafür weg ist.

Sobald es bei dir ruhiger im Kopf wird, kann sich der Nebel verziehen.

Vielleicht nicht von jetzt auf gleich.
Manchmal geht es ruckzuck.
Manchmal dauert es eine Weile.

Mir hat es Hoffnung gegeben, dass es sich überhaupt verändern und wieder besser werden kann.

Was kannst du jetzt ganz praktisch tun, damit es da oben ruhiger wird?

Nimm dir zwischendurch ein paar Minuten für dich.
Einfach mal 5 Minuten „nichts“ machen und Löcher in die Luft gucken, die Wolken beobachten, dein Haustier streicheln, …

Dem Kopf eine Pause gönnen, um all die Informationen, die ständig reinkommen, sortieren zu können.

Was machst du gewöhnlich, wenn du irgendwo warten musst?

Lenkst du dich ab (Handy oder was auch immer?) oder wartest du einfach?
Falls du bisher in der Schlange an der Kasse zum Handy greifst:  lass es doch einfach mal. Halte das „nichts tun“ aus. Die Zeit ist ja überschaubar.

Läuft bei dir immer das Radio, der Fernseher, ein Podcast, …?
Wie wäre es, täglich eine „Ruhezone“ einzubauen. Für den Anfang wären 15 Minuten schon super.

Vielen hilft es, in der Natur zu sein.
Oder klassischer Musik zu lauschen.

Wobei kannst du gut abschalten?

Was hilft dir beim Runterfahren?
Mach mehr davon.

Wichtig ist, dass du spürst, was DIR gut tut.
Nur dann machst du es auch langfristig.

Das kann auch jeden Tag etwas anderes sein.
Spür doch einfach mal hin.

Du wirst merken, dass auch das Hinspüren mit der Zeit leichter wird.
Je weniger Lärm im Kopf ist, desto leichter kannst du auch die - vielleicht leisen - Impulse wahrnehmen.

Wenn du Unterstützung brauchst, dann schreib mich an oder lasst uns mal schnacken.

Wie ist das bei dir?
Bist du auch ein Columbo, der immer etwas vergisst?
Was hilft dir, um abzuschalten?
Und wenn du selbst schon erlebt hast, wie sich der Nebel im Gehirn gelüftet hat, dann berichte gerne von deinen Erlebnissen.

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