Lieber Mensch,

wenn ich dich frage: wie oft bist du pro Woche gestresst? - was ist deine Antwort?

Nimm dir bitte einen Moment und spür nach.
Wie oft bist du durchschnittlich in der Woche gestresst?
Und wann warst du das letzte Mal gestresst?

Genau das ist Teil des Problems.
Vermutlich liest du direkt weiter, ohne einen Augenblick zu reflektieren.
Und wenn du tatsächlich in dich gegangen bist (ich klopfe dir bzw. uns auf die Schulter!), dann schätzt du dich völlig falsch ein.

Du denkst an das letzte Mal, als ich so voll Adrenalin steckte, dass es ewig gedauert hat, bis ich wieder runtergefahren war.
Dir fallen nur die Situationen auf, in denen du bis zum Anschlag gestresst warst.
Wie hoch dein Stresslevel jeden Tag ist, das hast du ganz aus den Augen verloren.
Du nimmst es überhaupt nicht mehr wahr.

Wann ist dieser Dauerstress zur Normalität geworden?
Wann hast du gelernt, mich zu überhören?
Meine Signale zu ignorieren?

Du merkst doch auch, dass sich das nicht gut anfühlt.
Zumindest fiel es dir anfangs noch auf.

Diese ständige Anspannung in meinen Muskeln, die innere Unruhe, das immer "auf der Hut sein", dich schnell (und ständig) über etwas aufregen, die Unkonzentriertheit, geschlafen hast du schon deutlich besser, …

Ich höre dich schon sagen: Was soll ich denn machen? Das Leben ist stressig heutzutage!

Weißt du, was du dabei übersiehst?
Dass der Stress nicht von den Umständen kommt!

Nicht von den ganzen Punkten auf deiner To-do-Liste.
Nicht von den vielen Terminen.
Nicht von deinem Kontostand.
Nicht von dem unfairen Verhalten deines Kollegen.
Nicht von den Schmerzen im Knie.
Nicht von der aktuellen Weltlage.
Nicht vom Bahnstreik oder den Preisen für einen Liter Benzin.
Nicht davon, dass dir niemand im Haushalt hilft.
 
Stress ist „selbstgemacht“.

Vielleicht merkst du gerade, dass unser Puls steigt.
Spür hin.
Merkst du, dass unser Herz gerade schneller schlägt, während du liest, was nicht für deinen Stress verantwortlich ist?
 
Auch dieser Brief löst keinen Stress in dir aus.
Das kann er (zum Glück) nicht.

Genau wie nichts und niemand außer dir selbst Stress in dir (und daher auch mir) auslösen kann.

Was ging dir gerade durch den Kopf, als unser Herz anfing, schneller zu schlagen?
 
Vermutlich hast du gedacht, dass ich keine Ahnung von deinem Leben habe (hey, ich bin immer dabei!), nicht weiß, wie es dir geht, du nicht schuld bist am Stress (von Schuld stand hier übrigens nichts), dass jeder mit deiner To-do-Liste gestresst wäre, dass du dich auch gerne besser fühlen würdest, …
Irgendwas in dieser Richtung.
Liege ich richtig?

Und genau diese Gedanken haben den Stress ausgelöst.

Diese Gedanken wandle ich in Prozesse und Impulse um, die z.B. Stresshormone ausschütten und die wir dann spüren.
Unser Herz schlägt schneller, unsere Muskeln spannen sich an, die Atmung verändert sich, der Blutzucker steigt, …
 
Wir sind bereit, mit dem Stressauslöser fertig zu werden. 

Für mich ist das jedes Mal wieder eine Höchstleistung.
 
„Früher“ war es so, dass wir dann entweder gekämpft haben, geflüchtet sind oder uns tot gestellt haben.
Waren wir danach noch am Leben, trat Entspannung ein und ich konnte mich regenerieren.

Jetzt fehlt mir diese Entspannungsphase meist, denn es kommt direkt der nächste Stress.
Und der nächste.
Und der nächste.
Ich stehe ständig unter Strom.

Mit deinem Auto fährst du nicht für lange Zeit im roten Drehzahlbereich. Du weißt, dass ihm das auf Dauer nicht guttut und irgendwann teuer wird.

Vielleicht merkst du gerade, dass unser Herz schon wieder schneller schlägt, während du darüber nachdenkst, was das für mich bedeuten könnte, wenn du im Dauerstress bist.
Erkennst du, was die Sorgen in mir (uns) auslösen? 

Und wie schaffst du es jetzt, weniger Stress zu erzeugen?

Der wichtigste Schritt ist, zu erkennen, dass du nicht den Umständen ausgeliefert bist, sondern es selbst in der Hand hast.
 
Ich helfe dir dabei, dass es dir auffällt, denn ich sende dir Signale, die sich nicht gut anfühlen.
Wann immer du merkst, dass du unruhig wirst, unser Herz schneller schlägt, du angespannt bist, … kannst du entscheiden: möchte ich weiter Stress erzeugen oder nicht?

Das Bemerken ist deine Superkraft.

Lerne, die Signale zu erkennen, die ich dir schicke.

Vielleicht ist es für dich auch etwas anderes, woran dir Stress auffallen kann.
Um das herauszufinden, darfst du aber hinhören.
Hinspüren.
Mich wieder wahrnehmen.
Und das, was dir bewusst wird, nicht einfach übergehen, sondern auf meine Zeichen reagieren.

STOPP reicht in den meisten Fällen schon.

Wenn es dir nicht auffällt, kannst du nichts machen.
 
Aber wann immer dir bewusst wird: oh, da mache ich mir gerade Stress, hast du dir die Macht zurückgeholt.
 
Sobald du aufhörst, dich (uns) mit Gedanken zu stressen, höre ich auf, Stresshormone zu produzieren.
Es dauert eine Weile, bis unser System sie verarbeitet hat, aber du merkst schnell, wie du ruhiger wirst, unser Herz wieder langsamer schlägt, sich die Atmung normalisiert, die Anspannung in den Muskeln nachlässt, manchmal seufzt du auch vor Entspannung oder Erleichterung.
Du hast all das in der Hand.
Wann immer es dir auffällt.

Ich wünsche mir, dass sich der Dauerstress auflöst und wir zum „alten“ Normal zurückkehren.
Dem Normal, wo Entspannung die Regel und Stress die Ausnahme ist.

Das ist möglich.
Auch für uns.
 
Erinnerst du dich, wie sich die Natur während der Corona-Beschränkungen selbst wieder reguliert hat? Wie die Flüsse sauber wurden und die Luftverschmutzung zurückging?
Wir sind auch Teil der Natur.
Wir können das.
Ich kann das.
Wenn wir zusammenarbeiten.
Wenn du weniger Stress produzierst und mir Zeit gibst, den Rest abzubauen.

Wie hört sich das für dich an? Bist du dabei?

In Liebe
Dein Körper

Wo fühlst du dich ertappt? Was hast du neu gesehen?
Ich freue mich auf deinen Kommentar.

... wenn du die Signale deines Körpers besser kennenlernen möchtest, dann kann dich die Aufzeichnung des Retreats "Tune in & Listen" dabei unterstützen.

  • …mit deinem Auto fährst du nicht lange im roten Drehzahlbereich… fand ich ein sehr anschauliches Beispiel, dass mit mir ebenso nicht zu handhaben.
    Den Fensterputz nach dem Winter teile ich mir seit einer Woche auf in kleine Häppchen.
    Hallo Mensch, hier spricht dein Körper, eine Vorstellung, die mir hilft, meinem Körper liebevoll zuzuhören.
    Danke Michaela

    • Ich freue mich, dass dir dieser Brief hilft, deinem Körper liebevoll(er) zuzuhören, liebe Angelika. Wunder-voll. 🤍
      Lass mich gerne wissen, wie und ob du dich im Alltag an deinen eigenen Drehzahlbereich erinnert hast.

      Wer sagt auch, dass man alle Fenster an einem Tag putzen muss? 😉 Man darf sein eigenes Tempo finden und auf den Körper hören.

      Liebe Grüße
      Michaela

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