Was haben Fragen, die du dir stellst, mit künstlicher Intelligenz gemeinsam?

Wenn du schon mal mit ChatGPT oder andern Tools der KI (künstlichen Intelligenz) rumgespielt hast, dann weißt du, dass du dort „prompts“ eingeben musst.

Prompts nennt man die Aufforderungen, mit denen man dem Tool sagt, was es tun soll.

Sobald du deinen prompt eingegeben und auf absenden geklickt hast, bekommst du das Ergebnis angezeigt. 

Wenn du z.B. ein Tool nutzt, das Bilder erstellt und dort eingibst: „4-ohriger Hund mit Kauknochen auf einer pinken Wiese“, dann wird dir ein Bild mit diesen Attributen generiert.

KI generiertes Bild Hund pinke Wiese

(Dieses Bild habe ich übrigens mit Canva erstellt.)

Fragen, die du dir selbst stellst, funktionieren ähnlich. 

Nur dass darauf keine künstliche Intelligenz die Antwort findet, sondern deine interne Datenbank (deine Erinnerung) durchgesucht wird und dir alles „passende“ und damit zusammenhängende ins Bewusstsein holt.

Was „passend“ ist oder damit zusammen hängt, kann manchmal ziemlich großzügig ausgelegt werden.

Was immer du jemals zu einem Thema mal gehört, gelesen, gesehen, recherchiert oder vermutet hast, wird in deiner „Datenbank“ gespeichert.

Alles, was zu jemals darüber gedacht hast, wird dort abgelegt.
Auch wenn du deine Meinung zwischenzeitlich geändert oder neue Informationen zu etwas bekommen hast - das alte wird nicht gelöscht.
Es wird nur hinzugefügt.
Und das schon seit deiner Kindheit. 

Wie viele Terabyte an Daten das wohl sein müssen …

Wann immer du dich etwas fragst, durchsucht dein System deine interne Datenbank und bringt es - inklusive der ollen Kamellen - an die Oberfläche deines Bewusstseins.

Daher erinnerst du dich manchmal an Sachen, die vor Jahren oder Jahrzehnten passiert sind.
Dein System hält sie für relevant.

Das gilt auch für Fragen wie: 

Warum geht’s mir schon wieder so schlecht?  

Diese Frage ist wie ein prompt, der direkt ausgeführt wird.
Die Datenbank wird nach Gründen auf den Kopf gestellt, die die Ursache dafür sein könnten, dass es dir gerade schlecht geht.

Wie realistisch oder wahr die Antworten sind, ist eine andere Sache. 
Das wird nicht geprüft.

Es wird alles an die Oberfläche geholt, was dazu gespeichert ist und irgendwann einmal - scheinbar - der Grund war, dass es dir schlecht ging.

Je mehr Emotionen mit dieser Erinnerung verbunden sind, desto schneller scheint sie gefunden zu werden.

Daher ist die Frage: 

Was stimmt nicht mit mir? 

auch eine wahre Fundgrube, denn es wird alles rausgesucht, was du dazu jemals gehört, gelesen oder gedacht hast. 🙈

Vor 30 Jahren hat jemand im Streit etwas Fieses an den Kopf geworfen?
Das ist DIE Gelegenheit, dich daran zu erinnern.

Deine Eltern haben dir gesagt, dass du zu laut bist?
Das ist doch auch eine super Erinnerung, die zu dieser Frage wieder an die Oberfläche geholt werden kann.

In den Sozialen Medien hast du einen blöden Kommentar bekommen von jemandem, den du nicht kennst und der dich nicht kennt?
Hey, heute ist ein guter Tag, um daran erinnert zu werden.
 
Du fragtest und hier sind deine Antworten.

Der Haken ist nur, dass wir, wenn wir uns Fragen dieser Art stellen, meist schlecht drauf sind, denn sonst würden wir sie uns gar nicht stellen.

Das sind typische „Kellerfragen“.

Je tiefer wir im Keller stecken, desto dunkler wird unsere Stimmung.

Und desto eher glauben wir diese Gedanken
Die Antworten erscheinen uns wahr.

In einem Stimmungstief fallen uns ganz viele Situationen ein, in denen wir „zu laut“ waren.
Für uns sehen sie aus wie eine Bestätigung: stimmt … so ist es auch. Ich bin zu laut. XY hatte recht.

Das heißt aber nicht, dass diese Antworten stimmen.

Wann immer du schlecht drauf bist, brauchst du deinen Gedanken nicht zu trauen.

Du fühlst dich nicht gut.
Das ist das interne Zeichen für: glaub deinen Gedanken nicht!

Auch, wenn es schwer ist, weil sie so wahr und echt aussehen.
Erinnere dich bitte daran, dass es „nur“ Erinnerungen sind, die dir gerade durch den Kopf gehen.
Nicht „die Wahrheit“.

Was immer du selbst gerade über dich denkst, sind „Fake News“.
Dich daran zu erinnern, reicht.

Du brauchst nicht zu versuchen, deine Gedanken zu ändern.
Das tun sie von alleine, wenn du nicht an ihnen festhältst.

Wenn dir auffällt, dass du dir eine Frage gestellt hast, auf die du keine positive oder wertvolle Antwort bekommen kannst, ist es leichter, die Antworten nicht so ernst zu nehmen.

Vielleicht kommt dir auch eine Frage in den Sinn, die die Suche in eine aufmunternde und positivere Richtung legt, wie z.B.: Was würde mir jetzt guttun?
Was kann ich richtig gut? 

Das Prinzip dahinter ist das gleiche - egal, in welche Richtung die Frage geht:

Du stellst eine Frage und dein System durchforscht die Datenbank nach Antworten.

Warum also nicht mal die positive Fragerichtung zu wählen?

Und je öfter dir auffällt, dass du gerade eine „Kellerfrage“ stellst, desto weniger oft wirst du es automatisch machen.
Lass dich überraschen, wie oft du bemerkst, dass du eine solche Frage stellst und was sich alleine dadurch für dich verändern kann.

Was ist dir bewusst geworden?
Schreib es doch in den Kommentar.

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