Was sind "Spam Gedanken" und wie gehe ich besser damit um?

Wann immer wir uns nicht gut fühlen und wütend, ärgerlich, ungeduldig, unzufrieden, genervt, … sind oder uns Sorgen machen, brauchen wir uns nicht um unsere Gedanken zu kümmern.

Das “ungute Gefühl” ist ein Zeichen dafür, dass wir uns in eine Richtung gedacht haben, in die wir gar nicht wollen, wenn wir uns wohlfühlen und inneren Frieden spüren wollen.

Es zeigt, dass “Spam Gedanken” in unserem Kopf unterwegs sind, die wir ähnlich “behandeln” können, wie wir mit Spam-Emails umgehen.

Wenn uns bewusst wird: oh, das ist eine Spam-Email, dann machen wir nichts mehr mit ihr, außer sie vielleicht in den Spam-Ordner oder Papierkorb zu schieben.
 
Wir klicken auf keinen Link, der darin ist.
Wir lesen sie nicht in Ruhe zu Ende.
Wir gucken, nicht, ob nicht doch noch ein tolles Angebot für uns drin steckt.
Wir antworten dem Absender nicht, was für ein *piep* er ist, dass er damit unser Postfach überquellen lässt.

In dem Moment, in dem uns klar wird: SPAM, ist uns auch klar, dass wir uns nicht mehr mit ihr beschäftigen.
Das wäre sinnlos.
Wir werden darin nichts Wertvolles finden.

Genauso können wir auch mit Gedanken umgehen, wenn uns bewusst wird: oh, das ist ein Spam-Gedanke.

Hier ein paar Beispiele:

  • Warum habe ich immer diese ________schmerzen?
  • Hatte ich nicht letztes Mal auch _______ , nachdem ich ________ gegessen habe?
  • Letzte Nacht habe ich nur 6 Stunden geschlafen. Das ist viel zu wenig. Ich sollte mindestens x Stunden schlafen. …
  • Müssten die Symptome nicht langsam mal weg sein?
  • Was, wenn das _________ bedeutet?
  • Ich sollte mehr __________ machen.
  • Wenn ich nicht mehr ____________, dann bedeutet das __________
  • Kann ich mich nicht einfach mal gut fühlen? Muss mein Körper immer mit neuen Sachen ankommen?
  • Was stimmt denn nicht mit mir?
  • ... 
Wir brauchen nicht einmal versuchen, sie zu löschen, denn sie verschwinden - im Gegensatz zu Spam-Emails - von selbst wieder.

Wir brauchen uns überhaupt nicht mit ihnen zu beschäftigen.
Wir müssen nicht analysieren, woher sie kommen.
Wir brauchen nicht zu überlegen, mit welcher Methode wir sie wieder loswerden.
Wir müssen nicht reflektieren, ob nicht doch etwas für uns darin steckt.
Wir brauchen nicht zu grübeln, was sie uns sagen möchten.

Auch wenn die Spam-Gedanken so echt und wahr und nach „hier steckt was für mich drin“ aussehen und sie uns weismachen wollen, dass wir uns mit ihnen beschäftigen sollen.
Spam ist Spam.
Da ist nichts für uns drin.

Wir müssen nichts damit tun, weil Kommen und Gehen die Natur von Gedanken ist.

Das tun sie ständig.

Wenn ein Gedanke länger bleibt, dann nur, weil wir ihn festhalten.

Wie halten wir ihn fest? 

Indem wir uns mit ihm beschäftigen.

Auch alle Versuche, einen Gedanken loswerden oder löschen zu wollen, sind Beschäftigung damit.
Ich muss ja wissen, was ich ändern will - und mich daher zwangsläufig mit dem „falschen“ Gedanken befassen.

Wenn wir auch nur ein Körnchen Wahrheit darin vermuten, dann hängen wir „am Haken“, wie Linda Pransky so schön gesagt hat.
Dann denken wir darüber nach. Könnte das stimmen? Was, wenn …?

Vielleicht diskutieren wir auch im Kopf alle Pro’s und Kontras mit uns selbst durch. 

Wenn wir z.B. an Müssten die Symptome nicht langsam mal weg sein? „hängenbleiben“, dann fragen wir uns vielleicht sowas wie:
 
Wie lange dauert das denn üblicherweise?
Jetzt bin ich schon x Tage krank. Hätte ich nicht schon wieder gesund sein sollen? Stimmt mit meinem Immunsystem etwas nicht?
Man … ich weiß doch, dass ich mich gesunder ernähren und mehr Sport machen sollte. Warum mache ich das nicht einfach? Ich bin ja auch selbst schuld, dass ich noch nicht wieder fit bin.
Neulich habe ich gelesen, dass _________. Habe ich das etwa auch?

Sobald wir glauben, da könnte was dran sein, beschäftigen wir uns mit diesen Gedanken. und denken weiter drüber nach. 

Aaron Turner hat es so gut auf den Punkt gebracht.
“It’s how you relate to a thought that makes a difference”.
Die Art und Weise, wie man mit einem Gedanken umgeht, macht den Unterschied aus. 

Wann immer du dich nicht gut fühlst, ist das ein Zeichen dafür, dass gerade viele „Spam Gedanken“ in deinem Kopf unterwegs sind und du dem Inhalt nicht glauben musst.

Bei der Spam-Email vom König aus Timbuktu, der dir 15. Mio. Euro überweisen möchte, ist das total klar.

Was wäre, wen das für dich auch bei allen Spam-Gedanken so klar sein könnte?
Du erkennst es am Gefühl.

Wie fühlst du dich, wenn dir ähnliche Gedanken wie die, die ich beschrieben habe, durch den Kopf gehen?

Ich lade dich ein, für dich zu beobachten:

Kann es wirklich so sein? Ist es möglich, dass mein „ungutes Gefühl“ ein Zeichen dafür ist, dass ich meinen Gedanken nicht vertrauen kann?
Und was passiert, wenn ich mich nicht mehr damit beschäftige?

Spiel doch damit und finde es für dich raus.

  • Sehr cool die Bezeichnung „Spam-Gedanke“! Ein gelungenes Beispiel dafür, einen komplexen Sachverhalt mit einem Wort auszudrücken. 👍
    Könntest Du, liebe Michaela, vielleicht auch noch einen Tipp dazu geben, wie Du es hinkriegst solche hartnäckigen Gedanken nicht zu beachten? Ich schaff das vielleicht beim ersten oder zweiten Mal. Aber wenn so ein Gedanke immer wieder auftaucht, hab ich das noch nicht hingekriegt.

    Wieder ein richtig toller BLog-Artikel. Danke!
    Sabine

    • Danke für die Blumen, liebe Sabine.
      Wie schön, dass diese Analogie für dich hilfreich ist.

      Ich würde dir total gerne einen Tipp geben, aber leider gibt es keinen ultimativen Tipp oder keine Anleitung dafür. Das darf jeder für sich selbst rausfinden.

      Meine Fragen an dich:
      Wie „schaffst“ du es denn beim ersten oder zweiten Mal, diese Gedanken nicht zu beachten?
      Was wäre, wenn es keine „hartnäckigen Gedanken“ gibt, sondern das nur ein Label ist, was wir drangepappt haben?

      Ich lese zwischen den Zeilen, dass du mit diesen Gedanken etwas machten möchtest: sie nicht beachten.
      Das ist schon „ein Haken“, denn wenn wir sie nicht beachten wollen, haben wir sie trotzdem im Fokus.
      Schalte mal einen Nachrichtensender an und versuche, nicht auf das Laufband unten oder oben im Bild zu achten. Vermutlich wird es dir nicht gelingen. Oder erst dann, wenn du aufhörst, es nicht sehen zu wollen und dich gedanklich mit etwas anderem beschäftigst.
      Ansonsten siehst du es die ganze Zeit oder „starrst“ auf den Bildschirm und bemühst dich, nicht hinzugucken (und siehst es trotzdem)
      Paradox. 😉

      Hilft dir das weiter?

      Liebe Grüße
      Michaela

      P.S. … und was wäre, wenn wir mit Gedanken NIE IRGENDETWAS machen müssen?

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