Was sind die 3 Prinzipien denn überhaupt?

Mir fällt es schwer, die 3 Prinzipien nach Sydney Banks zu erklären.
Früher hat es mich bei anderen total genervt, dass sie das nicht „einfach“ erklärt haben.
Wenn es 3 Prinzipien gibt, dann kann es doch nicht so schwer sein, sie aufzuzählen?!
Warum dieses ewig lange ausholen?
Warum muss man so „rumschwafeln“?

Inzwischen kann ich es gut verstehen.

Klar kann ich 3 Prinzipien schnell aufschreiben, aber dann besteht die „Gefahr“, dass du denkst: ach sooo… das… habe ich schon x-Mal gehört… kenne ich schon.

Warum ist das eine „Gefahr“?

Das „kenne ich schon“ ist eine typische Antwort, die der Verstand liefert.
Er durchforstet alles, was man im Laufe des Lebens schon mal gehört, gelesen und erfahren hat und gleicht es in Sekundenbruchteilen ab.

Nach einem „kenne ich schon“ haken wir etwas oft ab – weil wir es scheinbar schon kennen - und lassen uns nicht mehr wirklich darauf ein.

Das wäre – besonders in diesem Fall – sehr schade.

Die 3 Prinzipien nach Sydney Banks lassen sich nicht mit dem Verstand bzw. Intellekt begreifen.

Sie sind keine weitere Methode.
Kein Konzept.
Sie sind spirituelle Fakten.

Ja, der Begriff mag sich für dich schräg anhören....

Was denn nun? Spirituell oder Fakten?

Spirituelle Fakten bedeuten, dass sie für jeden gleich sind. Für dich und für mich. Und für jeden anderen Menschen.
Unabhängig von Religion, Gender, Kultur, Hautfarbe,… sie sind IMMER gleich.
Ganz egal, ob du je davon gehört hast oder nicht.

Du kennst es von physikalischen Gesetzen, wie z.B. der Schwerkraft.
Du musst weder daran glauben noch dich damit auskennen oder beschreiben können, was dabei vor sich geht – sie wirkt für dich.
Immer.
Sobald du etwas fallen lässt, fällt es nach unten. (außer, du bewegst dich gerade in der Schwerelosigkeit, was wir ja doch eher selten tun 😉). 

So ist es mit den 3 Prinzipien auch.
Sie wirken für jeden.
Immer.
Sie sind ganz simpel.

Das „Problem“ ist, dass sie so ziemlich alles auf den Kopf stellen, was wir bisher gelernt haben.

Das ändert aber nichts an ihrem Wahrheitsgehalt.

Die Prinzipien existieren vor der Form.
Vor Worten und Materie.
Daher ist es auch so schwer, sie mit Worten zu beschreiben.
Sie existieren jenseits der Form.

Wie benutze ich Worte, um etwas zu beschreiben, das man nicht in Worte fassen kann?

Worte bedeuten für jeden etwas anderes.
Worte sind mit persönlichen Vorstellungen und Konzepten „behaftet“.
Das ist generell nicht schlimm – nur macht es die Erklärung schwammig.

Ein Wort kann für dich eine andere Bedeutung haben als für mich.
Und schon sprechen wir von verschiedenen Dingen und reden vielleicht komplett aneinander vorbei.

Dazu kommt noch, dass es gar nicht auf die Worte ankommt.
Sydney Banks, der „Entdecker“ der 3 Prinzipien, sagte immer „don’t listen to my words“ – achte nicht auf meine Worte.
Das war für mich total schwer zu verstehen.
Worauf sollte ich denn bitte sonst achten, wenn ich ihm zuhöre?

Er sagte aber auch „listen for a feeling“. Achte auf ein Gefühl.

Daher lade ich dich ein, auf ein Gefühl zu achten, während du hier liest.

Es geht um dieses Gefühl.
Das ruhig-werden.
Das bei-dir-ankommen.
Das klar-werden.
Das präsent-sein.
Wie auch immer du es wahrnimmst

Wir benutzen für das Erklären der 3 Prinzipien oft Analogien oder Beispiele, weil sich damit besser transportieren lässt, was wir ausdrücken wollen.

Denk bitte daran, dass eine Analogie immer nur das ist: eine Analogie.
Nicht „die Wahrheit“.
Kein Konzept.
Der Versuch, etwas zu erklären, für das die „richtigen“ Worte fehlen.
Für das es eigentlich überhaupt keine Worte gibt, weil es jenseits der Worte existiert.

Die 3 Prinzipien sind Geist, Gedanke und Bewusstsein 

(Mind, Thought and Consciousness)

3 Prinzipien Grafik neu

Mir kam dazu gerade „Das laufende Band“ in den Sinn.

Auf dem Band liegen immer andere Geschenke, die mit dem Band durchlaufen. Je mehr du dich auf eins davon konzentrierst, desto weniger nimmst du die anderen wahr. Trotzdem liegen auch andere Geschenke weiterhin auf dem Band. Die siehst du aber erst richtig, wenn du den Fokus von diesem einen Geschenk löst.

Du kannst dir auch vorstellen, dass Geist die unendliche Quelle der Gedanken und die Stromversorgung des Laufbands ist, die ständig Gedanken auf das laufende Band legt.
Du hast keinen Einfluss darauf, welche Gedanken mit dem Band durch dich hindurchfließen.
Du kannst aber entscheiden, welche Gedanken du dir genauer anschaust.
Bewusstsein ermöglicht dir, das Förderband samt Gedanken überhaupt wahrzunehmen, bei einzelnen Gedanken zu verweilen und dir damit „deine Welt“ zu erschaffen.
Es tauchen ständig neue Gedanken auf – die dir vielleicht aber nicht auffallen, während du auf einen bestimmten Gedanken fokussiert bist. Sobald du diesen Gedanken loslässt, nimmst du auch die anderen Gedanken wieder wahr. 

Loslassen klingt vielleicht nach etwas, was du „aktiv tun“ könntest.
So ist es nicht gemeint.
Loslassen geschieht automatisch, sobald dir auf einer tiefen Ebene bewusst wird, dass du „nur“ einem Gedanken nachhängst.
Abhängig von der Bewusstseinsstufe, in der du gerade unterwegs bist, ist der Gedanke schlagartig weitergezogen (losgelassen) oder er beschäftigt dich noch eine Weile. 

Das Erkennen des Gedankens an sich ist aber schon die halbe Miete.

Je häufiger du das erkennen kannst, desto kürzer werden die Phasen, in denen du dich in diesen Gedanken verlierst. Und desto weniger „schlimm“ ist es, wenn du mittendrin steckst.
Einfach daher, weil du die Ursache der Emotionen kennst.

Elsie Spittle schreibt in „The path to contentment“*:
Insights come from Mind. Awareness of the insights come from Consciousness. Reality takes form through the power of Thought.

Einsichten kommen durch Geist. Das Gewahrwerden der Einsichten geschieht durch Bewusstsein. Die Realität entsteht durch die Kraft von Gedanke.

Michael Neill benutzt häufig die Metapher vom Kino, um zu erklären, wie die Drei Prinzipien wirken.

Wenn wir ins Kino gehen, dann wollen wir vom Film mitgerissen werden.
Die Emotionen spüren.
Uns darin verlieren.
Vergessen, dass es „nur ein Film“ ist.

Wenn es im Film immer nur um eine Emotion ginge, dann würden wir vermutlich spätestens nach 30 Minuten vor Langeweile das Kino verlassen.

Das Tolle an einem mitreißenden Film ist, dass du alle Emotionen erlebst: Freude, Angst, Traurigkeit, Leichtigkeit, Schwere, Anspannung, Lachen… die ganze Palette. Und je überraschender der Plot ist, desto mehr nimmt uns der Film oft mit.
Es wäre ja langweilig, wenn wir schon zu Beginn wüssten, was als nächstes passiert, oder? 

Stell es dir mal so vor:
Geist ist sowohl der Projektor als auch der Strom, der ihn versorgt. Gedanke ist der Filmstreifen im Projektor und das Bewusstsein ist die Leinwand, auf der wir unseren persönlichen Kinofilm (unser Leben) sehen.

Auf den Geist haben wir keinen Einfluss bzw. wir können nicht bestimmen oder beeinflussen, welcher Filmstreifen in den Projektor eingelegt wird. Die Gedanken, die wir über diesen Filmstreifen haben, erschaffen mit unserem Bewusstsein „unsere Welt“, unser Leben.

Gedanken kommen und gehen.
Ständig.
An manchen bleiben wir hängen.
Andere lassen wir weiterziehen.

Wenn wir den Gedanken haben: „der Typ vor mir hat den Führerschein doch im Lotto gewonnen“, darauf einsteigen, weitere Gedanken ernst nehmen, die uns erzählen, was für ein Trottel das ist, was man alles mit ihm machen müsste, usw., dann erleben wir in unserem Bewusstsein genau diesen Film.
Den Film, in dem wir aufgebracht sind, uns nicht gut fühlen und über einen Autofahrer schimpfen.

Und uns ist nicht bewusst, dass es unser Film ist, der mit dem Autofahrer gar nichts zu tun hat, sondern nur mit unseren Gedanken über ihn

Wir finden den Film einfach nur Scheiße. Vielleicht unterhalten wir uns auch mit anderen darüber, in was für einem schlechten Film wir waren – mit der Folge, dass wir dadurch direkt eine weitere Eintrittskarte für den gleichen, miesen Film kaufen…

Hätten wir den Gedanken einfach ziehen lassen, wäre schon der nächste Gedanke da, dessen Gefühl wir wahrnehmen würden.

In unserem persönlichen Lebensfilm empfinden wir das meist ganz anders als im Kino.

Möchten wir hier die Vielfalt?
Alle Emotionen wahrnehmen?
Eher nicht.
Wir möchten nur die guten Gefühle spüren und die unangenehmen lieber „weghaben“. 

Wir möchten nur „Friede-Freude-Eierkuchen-Filme“ erleben.

Keine Dramen, Thriller oder Horrorfilme.

So funktioniert das Leben aber nicht.
Im Kino laufen auch alle Genres.

Wir entscheiden, für welchen Film wir eine Eintrittskarte kaufen.
Manchmal merken wir auch erst mittendrin, dass wir wieder ein Ticket für ein Melodram gekauft haben, in das wir gar nicht wollten.
Das ist kein Problem.
Wir können den Kinosaal jederzeit verlassen.

Jeder neue Gedanke ist ein neuer Filmstreifen, mit dem wir einen neuen Film erleben.

Wenn du erkennst, dass du selbst den Kinofilm gestaltest, in den du gehst und dass du in keinem Film bleiben musst, der dir nicht gefällt, dann macht es dir viel weniger aus, in einem Drama oder Thriller oder Horrorfilm oder Heimatfilm oder einer Komödie zu sein.

Zu wissen, es ist nur ein Film und du kannst den Kinosaal jederzeit verlassen, ist eine große Erleichterung.

Schau dir auch gerne dieses Video von Michael Neill an, in dem der die 3 Prinzipien erklärt.

Du kannst den Untertitel auf Deutsch einstellen
(Zahnrad [Einstellungen] -> Untertitel ->englisch automatisch erzeugen -> Untertitel Englisch automatisch erzeugt -> automatisch übersetzen -> Sprache auswählen)
Der Untertitel ist nicht sooo gut, aber du wirst es bestimmt verstehen.

Oder dieses Video von Judith Sedgeman

Du kannst den Untertitel auf Deutsch einstellen
(Zahnrad [Einstellungen] -> Untertitel ->englisch automatisch erzeugen -> Untertitel Englisch automatisch erzeugt -> automatisch übersetzen -> Sprache auswählen)
Der Untertitel ist nicht sooo gut, aber du wirst es bestimmt verstehen.

Elsie Spittle schrieb*, dass Sydney Banks einst zu ihr sagte, als sie die Drei Prinzipien unbedingt richtig verstehen wollte:
Hör auf, es kapieren zu wollen. Achte auf ein Gefühl und das Verständnis wird kommen. Du kannst die Wahrheit nicht mit deinem Intellekt verstehen. Du erkennst die Wahrheit durch ein tiefes Gefühl, das Einsichten mit sich bringt.

Lass das ruhig einen Moment sacken.

Und dann bin ich wirklich gespannt, was bei dir angekommen ist.
Schreib es mir doch direkt im Kommentar.

  • Wunderbar! danke für diese hilfreichen Analogien!!
    Jetzt bin ich endlich eine bisschen reingekommen in die 3 Prinzipien. Und wie schön, dass wir jederzeit den Kinofilm wieder verlassen können! Lisa

  • Liebe Michaela, ganz herzlichen Dank für Deine unermüdliche "Lieferung" oder besser Dein Füllhorn wunderbarster Ideen, interessantester Leute, Ansichten, Vorstellungen, Sichtweisen …
    Einfach mal meinen ganz herzlichen Dank aus Walsrode!!! (meist bin ich unsichtbar, sorry) 🙂
    Ein sehr schönes, gesundes, glückliches und gesegnetes Jahr für Dich und die Deinen von Andreas!

  • Danke, liebe Miachaela,

    für Deine tollen Texte – wie immer Spitze und alles stimmig.
    Dir wünsche ich eine ebensolche spannende Entwicklung im Neuen Jahr.

    Ganz liebe Gedanken

    Marianne Ute

  • Liebe Michaela,

    da habe ich doch noch eine Frage an Dich:

    Du schreibst, dass wir alles, was wir erleben durch die Kraft der Gedanken erleben. Diese Aussage erscheint mir unter Berücksichtigung der vielen dokumetierten Nahtod-Erfahrungen fraglich.
    Die betreffenden Menschen hatten keine messbaren Gehirnaktivitäten mehr und erlebten dennoch die fantastischsten "Filme", wobei der normale Denkprozess sicher nicht involviert gewesen ist, denn dann hätte man das im Gehirn wahrnehmen können.
    Ist da außer den Gedanken nicht noch anderes involviert?

    Auch finde es schön, wenn einem bewusst wird, dass man den Kinosaal verlassen kann, wenn einem der Film nicht gefällt. Manchmal brauche ich dazu ziemlich lange, bis mir das einfällt, aber wenn es dann soweit ist, ist es immer eine Erleichterung. 🙂

    Sei herzlich gegrüßt!
    Sabine

    • Liebe Sabine,
      das ist eine interessante Frage.

      Mir kommt dazu die Frage in den Sinn: gibt es das wirklich, dass die Gehirnaktivität zwischendrin mal „ganz weg“ ist und danach wiederkommt? Ich kann mich nicht daran erinnern, das jemals gehört zu haben. Wenn es KEINE Hirnaktivität gibt, dann ist das dauerhaft. In diesen Fällen muss sie ja wieder eingesetzt haben, denn sonst hätten die Menschen nicht von ihren Nahtod-Erfahrungen berichten können.
      Von daher sehe ich das nicht aus Ausnahme.

      Wenn es das aber wirklich gibt, dann habe ich keine Erklärung dafür.

      Ich kenne es auch, dass ich mich scheinbar auf einem Kinosessel festgeschnallt habe, obwohl ich den Film überhaupt nicht sehen möchte. In der Situation kann ich aber nichts machen. Was ich nicht sehe, sehe ich nicht. Und ich kann mich nicht „sehend“ machen.
      Die Erkenntnis empfinde ich manchmal als frustrierend und dann wieder als erleichternd. Weil es nicht persönlich ist und für mich nichts zu tun gibt. Also kann ich auch nichts falsch gemacht haben. 😉

      Liebe Grüße
      Michaela

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