Wie gut hörst du auf dein inneres Navi?

Hast du auch schon mal einen Bericht gelesen, wie jemand den Anweisungen seines Navis blind gefolgt ist und plötzlich mit seinem LKW mitten im Wald stand, wo er nicht mehr weiter kam und es großes Gerät und viel Aufwand brauchte, um ihm wieder rauszuhelfen? 

Oder wie jemand mit dem Auto in einer U-Bahn-Unterführung feststeckte oder sogar im Fluss gelandet ist, weil ihm das Navigationsgerät diesen Weg angesagt hat?

Hast du dich auch gefragt: wie kann man so bescheuert sein? Das muss man doch irgendwann merken!

Ich mich schon.
Immer mal wieder.

Es war schwer vorstellbar, dass man nicht eingreift, weil man doch spüren muss: Irgendwas ist hier komisch. Da stimmt was nicht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von ihnen - würde man sie fragen - sagen würde: Ich hatte schon ein komisches Gefühl, aber …

Und dann käme irgendwas, mit dem sie sich selbst erklären, warum sie „nichts“ gemacht haben und dem Navi gefolgt sind.
Und alles hätte immer Sinn ergeben. (sonst hätten sie es ja auch nicht gemacht)

Aber tief in ihnen drinnen war klar: Irgendwas passt nicht.

Von außen betrachtet ist es so leicht, den Kopf zu schütteln und zu glauben: DAS wäre mir NIE passiert.

Aber stimmt das wirklich?

Und damit meine ich nicht zwingend, dass wir alle schon mal dem Navi „ins Verderben“ gefolgt sind, sondern dass wir das Prinzip dahinter kennen:

Etwas fühlt sich nicht richtig / falsch / komisch an, aber … und schwupps übergehen wir dieses Gefühl.

Alles, was hinter dem „aber“ kommt, klingt plausibler.

Wir überschreiben unser Gefühl.
Oder besser gesagt unser Wissen.

Ist dir direkt eine Situation eingefallen, in der du auch so gehandelt hast?

Hast du hinterher nicht auch gesagt: Ich WUSSTE, dass da was nicht stimmt! Ich wusste, dass es falsch ist. Ich hätte es eigentlich besser gewusst, aber …
Warum habe ich nur meinem Gefühl nicht vertraut …?

Willkommen im Club.
Du scheinst zur Gattung Menschen zu gehören. 😉 Die machen das nämlich immer mal wieder.

Es ist so leicht, mit dem „aber“ zu gehen.
Das Gefühl zu ignorieren.
Oder ihm nicht zu glauben, bzw. zu vertrauen.

Dabei ist unser inneres Navi viel zuverlässiger als alle anderen Navigationsgeräte. 

Es funktioniert nämlich immer zu 100%.

Ohne Fehlermeldungen.
Ohne Irrwege.
Ohne „veraltete Karten“.

Das bedeutet, dass wir IMMER wissen, was jetzt für uns gut ist.
DU weißt IMMER, was JETZT für dich stimmig ist.
IMMER.
Unabhängig vom Thema.
24/7
365 Tage im Jahr. (in Schaltjahren 366 Tage)

Und auch hier ist es so leicht, diese innere Stimme zu überhören.
Oder nicht wertzuschätzen.

Weil wir z.B. glauben, andere wüssten es besser.
Wüssten, was gut für mich ist.
Obwohl unser inneres Wissen vielleicht etwas anderes sagt.

Das kann sich anfühlen, wie in einer Zwickmühle zu stecken.

„Eigentlich“ weiß ich, was ich möchte (oder zumindest, welche Behandlung oder Therapie ich NICHT möchte)
Aber mein Gegenüber ist „der Fachmann“ und muss es schließlich besser wissen.
(Oder? Oder ?????)

Ich fühle mich zerrissen.
Was mache ich jetzt?
Was ist richtig?
Wie soll ich mich entscheiden?
Darf ich mich überhaupt entscheiden?
Wer bin ich, dass ich mich entscheiden darf?
Woher will ich das (besser) wissen als der Fachmann?
Kann ich dem Gefühl trauen?
Was, wenn ich falsch liege?

Für mich war es ein Lernprozess.

Anfang war es wirklich schwer, diese Stimme - die oft nur kurz aufblitzte - überhaupt wahrzunehmen.
Ich durfte lernen, sie zu hören.
Ihr zu vertrauen.

Je mehr ich ihr vertraut habe, desto leichter fiel es mir auch, meine Sicht zu vertreten.

Das war nicht immer angenehm oder leicht, weil mein Gegenüber durchaus versucht hat, mich von seiner Sicht zu überzeugen.
Und die vorgebrachten Beispiele machten wirklich Sinn.

Und trotzdem … es fühlte sich für mich nicht stimmig oder richtig an

Wenn mir jemand z.B. sagt, bei Magenbeschwerden sei Kamillentee ein tolles Mittel aus der Hausapotheke, dann verzichte ich dankend, weil mir schon beim Geruch von Kamillentee ganz anders wird …
Auch 10 super vorgebrachte Argumente überzeugen mich nicht vom Gegenteil.
Generell mag es stimmen, dass Kamillentee gut für den Magen ist, aber für mich passt es nicht.
Punkt.

Manchmal brauchte ich auch eine Weile, bis ich meiner inneren Stimme vertrauen konnte.
Sie wurde im Laufe der Zeit für mich klarer und deutlicher.

Es war immer mehr zu sehen: Diese Behandlung hilft mir nicht weiter.

Und irgendwann war ich an einem Punkt, an dem ich das auch so klar aussprechen und die Behandlung abbrechen konnte.
Und hätte ich gemerkt: oh shit, das ist nicht gut, dann hätte ich die Behandlung jederzeit wieder aufnehmen können.

Wie sehr vertraust du deinem inneren Navigationsgerät?

Der (manchmal vielleicht) leisen Stimme?
Oder dem (teils unerklärlichen) Wissen?
Dem Impuls von Innen?

Nimm dir doch einen Augenblick und reflektiere:
Wann hast du darauf vertraut und wann nicht?
(ohne zu bewerten!)

Ich lade dich ein, in der nächsten Woche bewusst darauf zu achten:
Was fühlt sich gerade stimmig an?
In welche Richtung führt mich mein inneres GPS?


Und wenn du dich traust, dann folge ihm.
Wenn nicht, dann nimm einfach wahr.

Alles ist okay.
Du kannst nichts falsch machen.

Viel Spaß dabei.

Welche Situation ist dir eingefallen, in der du dein inneres Navi übergangen bist?

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