Ein Leitfaden zum „Verstehen“ der Drei Prinzipien

Diese „Daily Dose of Caffeine for the Soul“ von Michael Neill hat mich so berührt, dass ich sie übersetzt habe.
Ich wünsche dir viel Freude damit.

Hast du jemals an einem Kurs über die Drei Prinzipien teilgenommen oder einen anderen spirituellen Weg erforscht und dich gefragt, wie es kommt, dass jeder außer dir "es zu verstehen" scheint?

Hier sind ein paar wissenswerte Dinge, die dir helfen können, wenn du dich wie "eine Ausnahme von der Regel" fühlst:

1. Du kannst dein Inneres nicht mit dem Äußeren von jemand anderem vergleichen und erwarten, dabei etwas Nützliches zu lernen.

Wir alle leben in unserer eigenen, durch Gedanken erschaffenen Realitätsblase. Das bedeutet nicht, dass wir nicht lernen können, zu spüren und intuitiv zu erkennen, was mit anderen Leuten los ist; es bedeutet nur, dass wir die meiste Zeit, wenn wir in die Welt hinausschauen, hauptsächlich unser eigenes Denken sehen, das uns widergespiegelt wird.

Ich sehe dich als perfekten Menschen und glaube, dass deine Facebook-Präsenz deine Realität ist; gleichzeitig sehe ich mich selbst als ein wertloses Stück Scheiße und nehme alle Gedanken wahr, die mir erzählen, was in diesem Moment nicht mit mir stimmt.

Das ist in etwa so, als würdest du ein Foto von dir, gebräunt und todschick gekleidet in einer lauen Nacht nach einem Tag mit einer Massage am Pool, mit einem Bild von mir nach einem 72-stündigen Arbeitseinsatz und einer Darmspiegelung vergleichen.

Das bedeutet nicht, dass andere Menschen nicht vielleicht Dinge im Leben bemerken, die du noch nicht im gleichen Maße siehst, oder häufiger in einem schöneren Gefühl leben.

Es bedeutet nur, dass
a. du das nicht wirklich wissen kannst und
b. es nicht relevant ist, um ein tieferes Verständnis für dich selbst zu erlangen.

Wenn wir das erkennen, können wir uns darauf einstellen, indem wir es berücksichtigen, wenn das Laufband von Vergleichen und Urteilen über uns selbst und andere unten im Nachrichtenkanal unseres Verstandes entlangläuft und uns weiter auf unsere eigene Erkundung konzentrieren.

2. "Verstehen" ist ein verwirrendes Wort für das, worüber wir hier sprechen.

Worte sind chaotisch, egal wie strikt wir sie definieren.

Aber wenn wir über "Verstehen" in Bezug auf die Drei Prinzipien sprechen, ist es besonders chaotisch, weil es für viele von uns ein Synonym für "die Idee verstehen" geworden ist. 

Aber beim "Verstehen" in der transformativen Konversation geht es mehr darum, den Witz zu verstehen, als die Theorie zu verstehen.

Wenn du die Theorie verstehst, kannst du bei einer Dinnerparty intellektuell darüber sprechen; wenn du den Witz verstehst, lachst du.

Wenn du einen Witz nicht verstehst, über den alle anderen lachen, wirkt das ein wenig ausgrenzend.
Entweder tun wir so, als würden wir mitlachen, damit wir das Gefühl haben, dazuzugehören, oder wir halten ihr Lachen für unecht und sagen: "Das ist überhaupt nicht lustig".

Entweder geben wir uns selbst auf oder wir geben alle anderen auf.

Aber es gibt eine andere Art, den Witz zu verstehen, die viel angenehmer ist und meiner Erfahrung nach auch viel mehr Spaß macht.
In der Sekunde, in der du deinen Sinn für Humor entdeckst, wird alles lustiger.
Und in dem Moment, in dem du dich wieder mit deinem Sinn für Erkenntnisse verbindest, wird alles einfacher.

Wie kannst du deinen Sinn für Humor entdecken?

Hör auf, deine Gedanken so ernst zu nehmen.

Wie kannst du dich wieder mit deinem Sinn für Erkenntnisse verbinden?

Hör auf, deine Gedanken so ernst zu nehmen

Wenn wir uns wieder auf unsere ursprüngliche Fähigkeit des Verstehens und der Erkenntnisse einstimmen, fängt alles im Leben an, so viel mehr Sinn zu ergeben.

Wir erkennen unsere psychologische Unschuld, die immer ihr Bestes gibt, um für uns selbst zu sorgen, angesichts dessen, wie die Welt für uns in diesem Moment aussieht.
Wir bekommen Einsichten in unsere Beziehungen, Ziele und unser Arbeitsleben.
Wir fangen an, die Sinnlosigkeit des Versuchs zu sehen, jemand Großartiges zu werden, im Gegensatz zu der Leichtigkeit des Erkennens, wie großartig wir bereits sind.

Das Beste daran ist, dass wir aufhören zu glauben, dass irgendetwas Gutes dabei herauskommt, wenn wir vorgeben zu sehen, was wir noch nicht sehen oder zu wissen, was wir noch nicht wissen.

Vielmehr lernen wir, unsere inneren Augen und Ohren offen zu halten, um mehr zu sehen und zu hören.

3. Es gibt keine Prüfung, sondern nur dein Leben

In den letzten Jahren, in denen ich Tausende von Menschen über die Prinzipien unterrichtet habe, ist mir ein deutlicher Unterschied zwischen denjenigen aufgefallen, die zuhören, als ob sie für eine Prüfung lernen würden, und denen, die zuhören, um von dem, was sie hören, beeinflusst zu werden.
Während jemand anderes vielleicht die richtigen Antworten für die Prüfung kennt und sogar in der Lage ist, den Test für dich zu machen, kann niemand anderes in dich hineinklettern und dein Leben für dich leben. 

Es kommt also darauf an, was du für dich selbst mitnimmst, nicht was du wiederholen kannst, wenn du gefragt wirst.

In einem Vortrag, den ich im letzten Jahr auf einer Konferenz gehalten habe, sprach ich über den Unterschied zwischen "Erforschen" und "Erkunden".

Wenn wir die Prinzipien "erforschen", sammeln wir Datensätze, ziehen Vergleiche und machen Schlussfolgerungen.

Wenn wir wirklich erkunden, dann kommen wir mit einem offenen Geist in die Konversation, bereit und willens, uns in das Unbekannte zu stürzen und zu sehen, was auch immer dort für uns zu sehen ist.

Anstatt auf "die richtige Antwort" zu warten, schauen wir, was wahr ist.

Wie können wir den Unterschied erkennen?

Die Wahrheit liegt nicht in den Worten.

Vor über 5000 Jahren schrieb der taoistische Weise Lao Tzu:

Das Tao, das in Worten ausgedrückt werden kann, ist nicht das immerwährende Tao;
Der Name, der ausgedrückt werden kann, ist nicht sein immerwährender Name.

Das bedeutet nicht, dass es sinnlos ist, über diese Dinge zu reden.

Genauso wie es eine großartige Möglichkeit ist, in Comedy Clubs abzuhängen, um deinen Sinn für Humor zu entdecken, ist das Verweilen in einem transformativen Gespräch eine großartige Möglichkeit, um deinen Sinn für Einsichten zu entdecken.

Aber wenn dein Kopf mit Vergleichen zu anderen, intellektuellen Argumenten und "richtigen Antworten" gefüllt ist, wirst du dich wahrscheinlich schwertun.

Und "das Verstehen vorzutäuschen" ist der garantierte Weg, sich wie ein Schwindler zu fühlen.

Stattdessen können wir in jedem Moment das Bemühen, "es zu verstehen", aufgeben und unsere Aufmerksamkeit auf das lenken, was dahinter steckt - die wortlose, tonlose Wahrheit, die in der Stille unseres tiefsten Geistes widerhallt.

Was hast du daraus für dich mitgenommen? 
Ist dir der Unterschied zwischen Erforschen und Erkunden klar geworden?
Falls du dich ertappt fühlst, weil du die Drei Prinzipien erforschen wolltest - super! Dann brauchst du nicht mehr weiterzuforschen, sondern kannst anfangen, zu erkunden.
Für dich zu sehen, ob es stimmt.
Wo du die Drei Prinzipien in deinem Leben erkennen kannst. 
Und dich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.
Nach innen.

  • Liebe Michaela, wie immer ist der Text total interessant und toll. Ich werde ihn noch ein paarmal lesen. Herz. Dank und auch schoene Ostern wuenscht Dir Marianne Ute

  • Ganz herzlichen Dank für diesen Text. Habe in letzter Zeit viel über die 3 Prinzipien gelesen und mir auch diverse Videos angeschaut – also mehr erforscht – das Erkunden bzw. Erleben tut sich noch etwas schwer … Dieser Text bringt mich ein Stück weiter!!!
    Herzlichen Gruß

    • Wie schön, dass dich dieser Text ein Stück weiter bringt. 😊
      Wenn du etwas „gesehen“ hast, dann wird es sich entwickeln und wachsen.
      Je weniger es das „sollte“, desto besser hat es für mich funktioniert. 😉

      Liebe Grüße
      Michaela

  • Liebe Michaela,

    vielen Dank für diesen hilfreichen Blogartikel. Ich durfte schon so viel entdecken durch dich. Wo finde ich die Übersetzung von: Daily Dose of Caffeine for the Soul von Michael Neill?

    Herzliche Grüße

    Saskia

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