Dass mir das nur nicht zu viel wird ...

Gerade, wenn du vielleicht schon einen Burnout hinter dir oder dich anderweitig überfordert hast, kennst du vermutlich Gedanken wie diese:

  • Ich muss mich schonen.
  • Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht übernehme.
  • Ich darf mich nicht überfordern.
  • Nicht, dass mir das zu viel wird.
  • Dieses Mal muss ich besser auf meine Grenzen achten, damit ich nicht wieder in einen Burnout rutsche.
  • Ich darf mir nicht zu viel zumuten.
  • Das passiert mir nicht noch mal. Dieses Mal erkenne ich es früher.
  • ...

Sie sind immer gut gemeint.

Die Intention dahinter ist: Ich sorge dafür, dass es mir gut geht und passe auf mich auf.

Dabei übersehen wir, dass wir mit diesen und ähnlichen Gedanken Dauerstress produzieren.

Genau das, was wir dadurch „eigentlich“ vermeiden wollen.

Wenn es uns wichtig ist, uns bloß nicht zu überfordern, dann müssen wir ja IMMER ein Auge darauf haben, wie es uns gerade geht und ständig einschätzen:

Ist das noch okay? 
Kann ich mir das noch zumuten oder ist das schon zu viel?
Wie geht’s mir eigentlich gerade?
Fühle ich mich gut?
Was sagt mein Körper?
Spüre ich schon Erschöpfung?

Sind da schon „erste Anzeichen“?

Vielleicht merkst du schon, dass es sich anstrengend anfühlt, wenn du die Fragen nur liest. 

Diese ständige Beobachtung (oder Hypervigilanz) kostet Unmengen an Energie - also das, mit dem wir sparsam umgehen wollen, um uns zu schonen oder zumindest nicht zu viel zuzumuten.

Nimm dir bitte 1-2 Minuten und lies dir den oberen Teil noch mal durch.
Kannst du erkennen, wie du mit dieser Art, auf dich achten zu wollen, (ungewollt) Stress auslöst?
Wie du ständig damit beschäftigt bist, dich, deinen Körper und deine Umgebung zu „scannen“ und zu hinterfragen, ob das noch okay für dich ist?

Wenn es dir klar wird: super!
Dann wird es dir demnächst öfter auffallen und du kannst dich in dem Moment entscheiden, ob du dir diesen Stress machen möchtest oder nicht.

Wenn du es nicht sehen kannst: auch gut.
Wir dürfen ehrlich mit uns sein und uns nicht vormachen, wir hätten etwas verstanden, bei dem uns viele Fragezeichen durch den Kopf gehen.
Manchmal braucht es einen Moment, bis wir etwas neu sehen können. Das ist völlig okay.
Es ist einfach gut, zu wissen, wo wir gerade stehen.

Mit diesen (gut gemeinten!) Gedanken, mit denen wir auf uns aufpassen wollen,  „müllen“ wir unseren Kopf zu.

Stell dir vor, jede dieser Fragen und jeder dieser Gedanken würde - nachdem er einmal aufgetaucht ist - zusammengeknüllt wie ein Blatt Papier und einfach auf den Boden geschmissen.
Der wäre schnell ziemlich zugemüllt, oder?

Besonders, da manche Gedanken ja in einer Art Dauerschleife sind und ständig wiederkommen.
Es dauert nicht lange, und es gäbe kein Durchkommen mehr.
Wir müssten uns durch Papierknäuelberge wühlen. 

Und genau damit stehen wir uns oft im Weg

Wir müllen unseren Kopf dermaßen zu, dass es uns schwer(er) fällt, die Impulse aus uns wahrzunehmen, die uns mitteilen, wenn es zu viel wird.
Die gibt es nämlich!

Wir haben ein eingebautes „Alarmsystem“, das uns darauf aufmerksam macht, wenn wir uns zu viel zumuten oder eine Pause brauchen.

Nur wissen wir es ganz oft nicht … und/oder deuten die Signale falsch.

Wir spüren es.
Oft ist es bei mir z.B. der Gedanke: mach mal ne Pause und mein Verstand kommt direkt mit: ja gleich, eben noch … um die Ecke.
Eine Stunde später kommt wieder die Erinnerung an eine Pause, weil das „eben noch“ doch wieder länger gedauert hat.
Wenn ich sie auch ignoriere, dann werden die Signale lauter - bei mir oft als Kopfschmerzen.
Natürlich kann ich auch das ignorieren oder mir einfach eine Tablette einschmeißen.
Bis die Signale noch lauter werden …

Inzwischen höre ich immer öfter auf Impulse und mache direkt eine Pause.
Spätestens, wenn der Kopf brummt, wird mir klar: MACH NE PAUSE! und ich mache wirklich eine Pause.
Die muss ja auch gar nicht lang sein. 5-10 Minuten reichen meist aus.

Und da mir klar ist, welchen Zweck die Kopfschmerzen haben (mich von einer Pause zu überzeugen), sind sie dann auch meist schnell wieder verschwunden.
Sie haben ihren Zweck erfüllt.

Reflektiere doch mal für dich.

Kann es sein, dass dein Körper oder System dir Impulse gibt, wann es „genug“ ist? Einfach so?
Ohne, dass du es selbst immer im Blick haben musst?

„Ich muss mich schonen“ würde meine innere Stimme übrigens nie sagen.
Muss und sollte kommt in ihrem „Sprachschatz“ gar nicht vor.
Es ist immer eher ein „mach Pause“, „setz dich hin“, genug“.

Wenn du das bei dir und für dich erkennen kannst, dann kannst du ab sofort loslassen und aufhören, immer in deinen Körper hineinzuhorchen.
Und immer mehr auf die Impulse von innen hören und ihnen vertrauen.

Denn wenn uns klar ist, dass unser System uns automagisch Signale schickt, dann brauchen wir ja nicht mehr selbst darauf zu achten, oder?

Was hast du für dich neu gesehen?
Sind dir Signale / Impulse aufgefallen, die dein Körper dir sendet?
Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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