Unterschied zwischen Selbsthilfetechniken und den Drei Prinzipien

Viele, die neu zu den Drei Prinzipien finden, verstehen sie als eine weitere Technik oder versuchen, sie „anzuwenden“.
Mir selbst ging es auch so.

Ich hatte soooo viele Jahre nach „etwas“ gesucht, das meine Probleme aus der Welt schafft.
Da ich von so vielen, tollen Veränderungen gehört hatte, nachdem jemand tiefer in diese Prinzipien eingetaucht war (Depressionen futsch; jahrelange Ängste, bei denen keine Therapie oder Selbsthiilfetechnik geholfen hat, plötzlich weg; Chronique Fatigue [CFS – chronisches Erschöpfungssyndrom] kein Thema mehr,…), musste ich mehr darüber wissen und wollte rausfinden, wie diese Technik funktioniert. 

Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es keine Technik, sondern ein Verständnis ist.

Dass es nichts gibt, was ich „tun“ kann, um eine Veränderung herbeizuführen.
Dass die Veränderung automagisch geschieht und ich keinen Einfluss darauf habe, ob, wann und in welchem Ausmaß.

Das war einerseits frustrierend, weil ich es so gewohnt war, etwas zu tun.

Andererseits auch erleichternd, denn wenn ich nichts tun kann, dann kann ich auch nichts falsch machen und es liegt nicht an mir, wenn sich das Problem (noch) nicht auflöst.

Was sind für mich die Unterschiede zwischen Selbsthilfetechniken und dem Verständnis der Drei Prinzipien?

Hier kannst du lesen, was für mich die größten Unterschiede sind. Besonders deutlich wird es, wenn ich die „Vorgehensweisen“ von Selbsthilfetools und den Drei Prinzipien gegenüber stelle.

Mit dem Verständnis einer Selbsthilfetechnik:

  • Mit mir stimmt etwas nicht, das ich damit in Ordnung bringen möchte.
    Es gibt ein Problem, das es zu lösen gilt.
    Und ich bin in der Verantwortung, die Veränderung in die Wege zu leiten.

Mit dem Verständnis der
Drei Prinzipien:

  • Es gibt nur ein Problem, wenn ich glaube, dass etwas anders sein müsste, als es gerade ist. Ich weiß, dass mit mir alles in Ordnung ist. Dass es nichts zu verändern gibt. Unabhängig davon, wie es sich für mich anfühlen mag. Und mir ist bewusst, dass ich keinen Einfluss darauf habe, ob und wann sich etwas verändert.
  • Ich picke mir ein Thema / Problem / Glaubenssatz heraus, das/den ich verändern will bzw. muss, damit es mir besser geht.
    Es gibt etwas zu tun.
    Ich muss aktiv werden.
  • Ich weiß, dass die Lösung des Problems immer die gleiche ist, weil es nur eine Ursache gibt, die mir ein Problem bereitet: meine Gedanken. Sobald ich das erkenne, gibt es kein Problem mehr. Wenn ich die Textur von Problemen durchschaue (Gedankenkonstrukt) und weiß, dass sich Gedanken (und damit auch die Sicht auf die Probleme) ständig ändern, gibt es nichts zu tun. Sobald ich wieder ruhig(er) bin, verändert sich das „Problem“.
  • Es gibt immer genug Themen, an denen ich arbeiten kann. Sobald ein Problem gelöst ist, erkenne ich weitere. Vielleicht kann ich einen „Problemstrang“ lösen und viele ähnliche Themen auf einmal aus der Welt schaffen (beim EFT tabletop und tableleg), aber es gibt noch genug andere Problemstränge.
    Es gibt immer etwas zu verändern.
  • Ich weiß, dass jedes Thema und jeder Glaubenssatz aus dem gleichen „Material“ besteht: Gedanken. Das zu erkennen reicht. Wenn mir das wirklich klar ist, dann weiß ich in dem Moment, dass sich das Thema ändert, sobald ich andere Gedanken denke. Und dass ich nichts tun muss, damit ein neuer Gedanke aufkommt. Das geschieht automagisch, sobald ich nicht mehr an Gedanken festhalte. (indem ich z.B. nachforsche, woher sie kommen, was sie mir sagen wollen, etc.)
  • Wenn es mir nicht gut geht, dann forsche ich nach, welche Gefühle ich habe, was dahinter steckt, womit es zu tun hat und „tue“ etwas, damit ich mich besser fühle.
  •  Wenn ich mich nicht gut fühle, dann weiß ich, dass ich einen Gedanken gedacht habe, der dieses Gefühl mit sich gebracht hat. Diese Erkenntnis reicht aus. Der Inhalt der Gedanken ist egal. Er ist beliebig. Warum sollte ich mich näher mit Gedanken beschäftigen, die Gefühle im Schlepptau haben, die ich nicht wahrnehmen möchte?
  • Ich beobachte meine Gedanken und Gefühle und versuche aktiv, sie zu verändern.
    Ich überlege mir: was möchte ich stattdessen denken oder wie möchte ich mich stattdessen fühlen? Dann sorge ich dafür, dass ich den unerwünschten Gedanken oder das Gefühl gegen den „Wunschgedanken“ oder das Wunschgefühl ersetze.
  • Mir ist bewusst, dass meine unerwünschten Gefühle von Gedanken kommen, die ich gedacht habe. Es gibt nichts zu tun. Die Gedanken ändern sich von selbst, wenn ich sie in Ruhe lasse und mich nicht extra mit ihnen beschäftige. Sobald sich die Gedanken ändern, ändern sich auch die unerwünschten Gefühle. Automagisch.
  • Ich kann Veränderungen kontrollieren oder in die Wege leiten.
    Daher ist es auch wichtig, etwas zu tun.
    Aktiv zu sein und mein Leben in die Hand zu nehmen.
  • Ich erkenne, dass ich keine Kontrolle habe. Dass ich nichts „tun“ kann, um etwas zu verändern. Dass ich nichts tun kann, um eine Einsicht zu bekommen. Ich kann in Richtung des Verständnisses und der Wahrheit schauen, aber wann ich etwas neu erkenne, liegt nicht in meiner Macht. Es braucht aber nur einen neuen Gedanken.
  • Ich muss mir meine Themen und Problem genau(er) anschauen, die Ursache finden und auflösen, um frei zu sein.
  • Ich erkenne, dass meine Probleme immer die gleiche Ursache haben: Gedanken, die ich persönlich genommen habe. Und dass ich glaube, etwas müsste anders sein, als es gerade ist.
    Diese Erkenntnis macht mich frei.
  • Es geht um mein Verhalten. Und vor allem darum, wie ich mein Verhalten anpassen bzw. verändern kann.
    Jedes Verhalten wird separat unter die Lupe genommen und dann einzeln verändert.
  • Es geht darum, was meinem Verhalten zugrunde liegt. Es ist immer der gleiche Grund – unabhängig vom Verhalten. Daher ist das Verhalten an sich auch gar nicht wichtig. Ich kümmere mich auch nicht darum, wie ich etwas daran ändere. Die Veränderung geschieht automagisch, wenn ich erkannt habe, warum ich mich so verhalte. Es gibt nichts zu tun, denn ich weiß, dass je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr der Gefühle, die ich „eigentlich“ nicht spüren möchte, da sein werden.
  • Es geht immer darum, was anders sein sollte.
    In meinem Verhalten, dem Verhalten anderer, in meinem Leben, Beziehungen, Job, Schmerzen,…
    Es stimmt was nicht und das gehört geändert.
  • Ich erkenne, dass alles richtig ist, wie es JETZT ist. MIT dem blöden Verhalten, MIT der Beziehung, MIT dem, was in meinem Leben passiert, MIT den Schmerzen,… Auch, wenn es sich anders anfühlt. Dass es gar nicht falsch sein kann, weil Mind (Geist, das Universum, die Essenz, die Quelle, Gott,…) immer Perfektion erschafft. Ein Problem entsteht erst dann, wenn ich glaube, dass etwas anders sein müsste, als es jetzt ist.
  • Es geht immer um mich.
    Mein Verhalten, meine Probleme, mein Stress,…
  • Es geht darum, wie wir uns unsere Welt erschaffen, wie wir Dinge erleben, wie das „dahinter“ funktioniert. Und, dass es bei jedem Menschen und bei jedem Thema gleich ist. Das gleiche Rezept für alle – und trotzdem hat jeder seine ganz persönliche Geschmacksrichtung.
  • Es geht darum zu lernen, besser mit dem umzugehen, was ich nicht ändern kann.
    Vielleicht bin ich introvertiert oder schüchtern.
    Dann lerne ich Tools, wie ich in Situationen besser mit der Schüchternheit klarkomme.
  • Ich bin nicht introvertiert oder schüchtern. Ich habe nur Gedanken, die mir erzählen, dass ich so bin. Diese Gedanken bringen Gefühle mit sich. Es fühlt sich soooo echt an. Ich nehme diese Gedanken persönlich und halte sie für wahr.
    Sobald sich die Gedanken ändern, ändert sich mein Verhalten. Automagisch. Ich brauche nichts dafür zu tun. Neue Gedanken tauchen von selbst auf, wenn ich an den alten nicht mehr festhalte.
  • Erst wenn _________________ (Problem) verändert/aufgelöst ist, kann sich dauerhaft etwas ändern.
  • Ein neuer Gedanke reicht aus, um alles (Glaubenssätze, Verhaltensweisen, …) dauerhaft zu verändern. Ein neuer Gedanke kann unser Leben verändern.
  • Es hat oft den Anschein, dass der Practitoner weiß, was für den Klienten das beste bzw. die Lösung ist.
  • Ich weiß, dass jeder die Lösung für sein Problem in sich trägt. Immer. Für JEDES Problem und Thema. Wenn wir zur Ruhe kommen, ist die Lösung da. Oder zumindest der nächste Schritt. Und der reicht aus. Ich brauche keine Tipps zu geben und keine Lösung zu kennen.
  • Ich muss die Lösung für ein spezifisches Problem finden
  • Ich weiß, dass die Lösung immer gleich ist – unabhängig vom Problem. Und wenn ich das erkannt habe, hilft mir das Verständnis nicht nur mit dem einen Problem, das ich verändern wollte, sondern ich erkenne in meinem Leben, wie dieses Verständnis mir alle Lebensbereiche erklärt.
  • Als Fachmann erzähle ich dir etwas Neues und habe ggf. eine Lösung oder einen Tipp für dich.
    Ich sehe mehr als du und sage dir die Lösung, wenn du sie nicht selbst siehst.
  • Ich erzähle dir nichts Neues, denn "eigentlich" weißt du schon alles. Tief in dir drin. Ich erinnere dich nur daran. Ich brauche dich nicht von etwas zu überzeugen. Du weißt, was der nächste Schritt ist. Der Schritt, der für dich richtig ist. Niemand weiß das so gut wie du – wenn du zur Ruhe kommst und die Informationen von Mind (besser) hören kannst.
  • Du musst üben, an dir arbeiten und "besser werden".
  • Es gibt nichts zu tun.
    Du bist schon alles und du bist 100% okay.
    SO, wie du jetzt bist. Ohne üben. Ohne tun. Du BIST perfekt.
    Vielleicht hast du „extra denken“ zu einigen Themen. Das ist menschlich.
  • Wir ändern was an deinem Problem
  • Das wirkliche Problem ist nicht das, was für dich nach dem Problem aussieht.
  • Wir versuchen, den Dreck von der Brille zu kratzen, um wieder klar sehen zu können.
  • Wir erkennen, dass wir eine dreckige Fensterglas - Brille tragen, die wir abnehmen können. Wir brauchen sie nicht zu putzen, wenn wir wissen, dass der Dreck nur auf der Brille ist. Wir nehmen sie einfach ab.

Ganz wichtig:

Es geht nicht darum, nichts mehr fühlen zu wollen!
So wird es manchmal verstanden.

Gefühle machen das Leben aus.

Aber wenn ich verstehe, wie Gefühle entstehen, dann fällt es mir leichter mit den Gefühlen umzugehen, die ich lieber nicht hätte.
Sie scheinen nicht mehr so wahr.
So fest.
Ihr Fundament wackelt.
In der Situation vielleicht nur ein ganz bisschen, aber hinterher kann ich es erkennen.
Daher halte ich mich nicht lange mit unerwünschten Gefühlen auf. Es fällt mir leicht(er), sie loszulassen.
Ich brauche nicht mehr 4 Wochen nach einem Gespräch darüber nachzudenken, warum ich damals so und nicht anders reagiert habe.
 
Wenn ich das möchte, kann ich das gerne tun, aber ich brauche es nicht. Und wenn ich es mache, weiß ich, dass ich im Hier und Jetzt die Gefühle wahrnehme, die diese Gedanken mit sich bringen.

Ist der Unterschied zwischen einer Selbsthilfetechnik und den Drei Prinzipien etwas klarer geworden? 

Ich freue mich auf deinen Kommentar und deine Fragen.

Wenn dir noch ein weiterer Unterschied einfällt (es gibt sicher noch ganz viele), dann ergänze ich ihn gerne.

  • liebe michaela,es gab wieder einen rutsch bei mir im verständnis zu den drei prinzipien.dein artikel mit der gegenüberstellung hilft sehr weiter.danke dafür.
    für deine arbeit vielen dank.liebe grüsse ruth.

    • Liebe Ruth,

      es freut mich, dass du etwas neu erkannt hast.😊
      Wie schön, dass du die Gegenüberstellung als hilfreich empfindest. Für mich wird es so auch deutlich, aber damit kann ich ja auch allein dastehen.

      Liebe Grüße
      Michaela

  • Liebe Michaela, alles ist Spitze, und das Lernen wird immer mehr erweitert.
    Du solltest ein Buch schreiben!!!

    Ganz liebe Grüße

    Marianne Ute

    • Liebe Marianne Ute,
      danke für die Blumen. 😊
      Ein eigenes Buch steht aktuell noch nicht auf dem Plan, aber man weiß ja nie.
      Das Schöne ist, dass es hier immer etwas neu zu sehen und zu entdecken gibt. Da gibt es kein Ende.

      Liebe Grüße
      Michaela

  • Liebe Michaela,

    diese Gegenüberstellung ist wirklich sehr hilfreich. Großartige Idee.

    Und ich liebe Dein "automagisch"! Ein tolles Wort mit einer wundervollen Bedeutung!

    Herzlichen Gruß

    Idur

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