Der Einfluss deiner Sprache auf dein Leben
In Teil 1 haben wir uns damit beschäftigt, dass Kommunikation nicht nur aus Worten besteht, sondern viel mehr über unsere Körpersprache und Energie transportiert wird.
Aber es gibt noch eine andere, oft übersehene Ebene: Wie wir mit uns selbst sprechen – und was das mit unserer Realität macht. Darauf gehe ich in diesen Beitrag ein.
Unsere Sprache formt unsere Welt – und oft tut sie das, ohne dass es uns auffällt.
In den letzten Wochen ist mir noch bewusster geworden, welchen Einfluss unsere Sprache hat. Trevor Timbeck hat es in einem Meeting betont, und seitdem begleitet es mich.
Dabei geht es nicht darum, mich gewählter auszudrücken, sondern darum, wie wahr das ist, was ich sage.
Wie ehrlich bin ich in der Kommunikation
– anderen, aber auch mir selbst gegenüber? Wie oft sage ich „Das kann ich nicht“? Und was wäre, wenn „kann“ in vielen Fällen nicht das korrekte Wort ist?
Ja, das kann man als Korinthenkackerei sehen.
Aber ist das wirklich so unwichtig?
Wenn mir bewusst ist, dass Gedanken meine Realität erschaffen, dann nicht.
Wenn mir klar ist, dass ich mir damit meine Welt verkleinere und mir Möglichkeiten nehme, dann nicht.
Mir wurde bewusst, wie leicht mir eine Ausrede über die Lippen kommt. Ein „Keine Zeit“ statt „Keine Lust“. Und ja, dafür finde ich immer super Begründungen.
Ich möchte die andere Person nicht verletzen. Nicht jeder mag eine direkte Antwort. Manchmal will der Fragesteller seine Meinung bestätigt bekommen und sonst nichts.
Aber was ist mit mir? Was möchte ich?
Stelle ich das Wohl anderer damit nicht über meine eigenen Werte? Und wie wäre es, Wege oder Systeme zu finden, ehrlich und trotzdem nicht harsch zu sein? Klar und deutlich zu kommunizieren, ohne zu verletzen?
Ein Termin fühlt sich gerade nicht stimmig an – sage ich das oder finde ich eine Ausrede? Habe ich das Gefühl, einen „triftigen“ Grund zu brauchen?
Jemand schickt mir zwei lange Sprachnachrichten und erklärt mir etwas, worum ich nicht gebeten habe.
Höre ich es mir trotzdem an? Antworte ich aus Höflichkeit, ohne es mir anzuhören? Oder nehme ich mir einen Moment (bis mein Genervtsein verraucht ist) und antworte ehrlich: „Danke für die Informationen, aber das ist mir gerade zu viel. Ich melde mich, wenn ich Fragen habe oder höre es mir dann an.“
Unsere Worte erschaffen eine Feedbackschleife.
Sie machen unsere Gedanken noch realer, wenn wir sie aussprechen.
Sie erschaffen unsere Welt.
Wenn ich mir immer wieder erzähle, dass ich „nicht gut genug“ bin, „zu blöd für Technik“ oder dass ich „nun mal schusselig, vergesslich, ungeduldig oder technisch unbegabt“ bin, dann wird diese Vorstellung zu (m)einer inneren Wahrheit.
Mit der Zeit wird sie zu einer Überzeugung, die meine Wahrnehmung steuert. Es läuft auf Autopilot.
Mir fallen nur noch Situationen auf, die meine Annahme bestätigen und dabei übersehe ich konsequent alles, was dagegen spricht.
Jedes Mal, wenn ich beispielsweise etwas vergesse, denke ich: „Typisch, ich bin eben vergesslich.“
Aber wenn ich mich an etwas erinnere, nehme ich es nicht als Gegenbeweis wahr - selbst wenn das viel öfter vorkommt!
So verstärkt sich mein (falsches) Bild von mir selbst.
Es wird in Stein gemeißelt.
Quasi zu einem Teil von mir. Ich bin davon überzeugt, dass es (oder ich) ohnehin nicht anders sein kann.
Wann immer ich sage „Ich kann nicht“, mache ich innerlich eine Tür ein Stück mehr zu – eine Tür, die eigentlich sperrangelweit offen stehen könnte.
„Ich kann nicht darüber sprechen“ – stimmt das?
Kann ich wirklich nicht mehr (darüber) sprechen? Weil es – rein technisch – nicht geht? Oder habe ich mich entschieden, nicht darüber zu sprechen? Weil ich es nicht möchte.
Einmal bin ich im Opfermodus – gefangen in der Situation, beim anderen Mal in meiner Kraft.
Ich entscheide, statt der Situation ausgeliefert zu sein.
„Das kann ich nicht essen“ – stimmt das oder möchte ich es nicht essen? Mag ich es nicht? Habe ich mich entschieden, nur Dinge zu essen, die mir schmecken, und das gehört nicht dazu?
Früher habe ich zu vielen Sachen gesagt, dass ich sie nicht essen kann, weil es in meiner Vorstellung fast (oder ganz) unmöglich war, sie zu essen.
Weil mein Hals sich schon beim Gedanken daran zugeschnürt hat.
Fakt ist aber: Ich wollte sie nicht essen. Technisch gesehen hätte ich es gekonnt.
Seit jemand in meinem Umfeld nicht mehr essen kann, weil der Körper es nicht mehr zulässt, wurde mir noch klarer, was echtes „nicht können“ ist.
Es hat mich noch mehr sensibilisiert, mir bewusst zu werden, was ich sage.
Nicht nur in diesen Bereichen, sondern generell.
Ich habe oft gehört „Ich bin nicht kreativ“ – aber ist das wirklich wahr oder habe ich nie wirklich ausprobiert, was mir liegen könnte?
Was verstehe ich überhaupt darunter?
Kreativität zeigt sich auf so viele Arten – im Zeichnen, Kochen, Geschichten erzählen oder im Lösen von Problemen.
Oder dieser Satz: „Ich kann mit Technik nicht umgehen“.
Habe ich mir einfach nie die Zeit genommen, mich damit auseinanderzusetzen?
Wie oft haben Menschen das gesagt und dann festgestellt, dass es doch geht, sobald sie sich langsam herangetastet haben?
Oder habe ich schlicht kein Interesse daran, mich damit zu beschäftigen? Und ich „muss“ es auch nicht, weil jemand in meinem Umfeld sich um die Technik kümmert?
Dann ist es meine Entscheidung. Es hat nichts damit zu tun, dass ich es nicht könnte, sondern ich möchte nicht.
Spür rein - merkst du, wie unterschiedlich es sich anfühlt?
Ein weiteres Beispiel ist „Ich kann mir keine Namen merken“.
Wirklich?
Was wäre, wenn ich in dem Moment, wenn sich jemand vorstellt, nur nicht auf den Namen achte?
Wenn es wirklich wichtig ist (z. B. für einen Job oder eine enge Beziehung), gelingt es mir meist doch.
Es lohnt sich, dir der eigenen Worte bewusst zu werden.
Nicht um Gedanken zu kontrollieren, sondern um dich selbst nicht unbewusst (und unnötig) einzuschränken.
Ich lade dich ein, heute bewusst durch den Tag zu gehen. Vielleicht erschreckt dich, wie oft du etwas sagst, was gar nicht wirklich stimmt.
Was wäre, wenn es gut ist, dass es dir auffällt?
Weil du dann die Möglichkeit hast, es zu ändern. Mitten im Satz zu stoppen und es neu zu formulieren. Und damit bewusst eine andere Realität zu erschaffen.
Kommunikation beginnt in uns selbst.
Wenn wir bewusster mit den Worten umgehen, die wir uns selbst erzählen, verändert sich nicht nur unser inneres Erleben – sondern auch die Art, wie wir mit anderen sprechen.
Denn das, was wir über uns selbst glauben, spiegelt sich in unserer gesamten Kommunikation und unserem Leben wider.
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Und schreib mir im Kommentar, welche Sätze du heute bei dir selbst bemerkt und wo du dich wiedererkannt hast.