Warum es sich lohnt, neu draufzugucken

Ich hatte die Email einer Kollegin im Postfach, die mir von einem Kurs vorschwärmte, den sie gebucht hatte und unbedingt weiterempfehlen wollte.
Ihre Begeisterung war so deutlich zu spüren, dass ich gar nicht anders „konnte“, als auf den Link zu klicken.

Die Seite öffnete sich … ich sah, wer den Kurs anbot … und meine Laune ging in den Keller.
Och nein - musste das sein?
Ausgerechnet einer der wenigen Menschen in dieser Community, der mir auf Anhieb unsympathisch war, leitete diesen Kurs.
Immerhin zusammen mit einer Kollegin.

Ich war kurz davor, die Seite direkt wieder zu schließen und als „ist nichts für mich“ abzuhaken.

Und dann war der Gedanke da:  

Wie würdest du reagieren, wenn du ihn nicht kennen würdest?

Oder wenn du ihn durch die Augen der Kollegen sehen könntest?

Ich wurde neugierig.
Nahm mir einen Moment.
Und wollte „frisch hingucken“.
Alles, was ich schon über ihn „wusste“, zur Seite stellen.
Meine vorgefertigte Meinung über ihn ablegen.
Ihn mit neuen Augen sehen.

Dafür brauchte ich einen Augenblick.

Dann schaute ich mir die Seite noch einmal an.
Und war wirklich neugierig.
Wer bietet diesen Kurs an?
Was genau steht auf der Seite?
Wie fühlt es sich an?

Auf der Seite war auch die Aufzeichnung eines 90-minütigen-Webinars, das ich mir anschaute.

Wann immer meine Gedanken zu dem abschweiften, was ich schon über ihn wusste, kam ich in die Präsenz zurück.

Das ist das Gute an einer Aufzeichnung, dass ich kurz stoppen, im Hier und Jetzt ankommen und dann erst weitergucken kann.

Und ich war wirklich fasziniert.
Eigentlich war er ganz okay.
Mindestens.

Sein Erzähl-Stil hat etwas von einem Prediger - zumindest erinnert er mich daran - aber was er sagt, seine Beispiele und sein “Feeling”, waren wirklich gut.

Das konnte ich früher gar nicht wahrnehmen, weil ich mit meinen eigenen, bewertenden Gedanken über ihn beschäftigt war.

Und nicht zuhörte

Jetzt überlege ich tatsächlich, diesen Kurs zu buchen, was ich vorher total ausgeschlossen hätte.

Ein frischer Blick hat es mir ermöglicht, diesen Menschen „neu“ zu sehen.
Und dadurch hat sich in meiner Welt einiges verändert.

Ich lade dich ein, neu hinzugucken und einen „frischen Blick“ zu wagen.
Auf Menschen in deinem Umfeld.

Und auch auf deine Beschwerden, Symptome und Schmerzen.

Wie würdest du damit umgehen, wenn du NICHTS über sie wüsstest?
Wenn dir nicht schon klar wäre: bei dem Wind fängt mein Kopf an zu brummen.
Wenn ich _______ dann ________.
Wenn X dann Y.

Unabhängig davon, wie oft du es schon erlebt hast.
Unabhängig davon, wie viele „Beweise“ du vorbringen kannst, dass es „so ist“.

Hättest du all das vergessen, bzw. gäbe es die Vergangenheit nicht - wie würdest du dann damit umgehen?
Magst du es ausprobieren?

Von leicht steht hier übrigens nichts. 😉

Wir sind es - okay, ich bin es - so gewohnt, in den alten Mustern zu leben, dass es anfangs wirklich Achtsamkeit oder Bewusstheit braucht, um zu merken, wenn die Gedanken in die gewohnte Richtung abschweifen.

Wenn ich schon weiß, wie es weitergeht.
Wenn ich mir erzähle, dass es ein Kopfschmerztag wird, obwohl ich gerade 10 Minuten wach bin und Kopfschmerzen habe.
*schwupps* bin ich drin.
Bis es mir auffällt.

Dann kann ich mich entscheiden: möchte ich in die alte Gedankenschleife oder nicht?

Wenn mir klar ist: NEIN, dann brauche ich nicht mal was zu tun, die Gedanken bewusst zu verändern oder für „schönere“ Gedanken zu sorgen, denn es kommen automagisch andere Gedanken.
Wie immer - wenn ich sie nicht festhalte.

In dieser Podcastfolge (39) sprechen Alexandra Rosit-Hering und ich auch darüber 

Wenn du Lust hast, dann schau dir doch auch dich noch einmal mit einem frischen Blick an.

All die Dinge, die du schon über dich weißt, was du kannst oder nicht kannst, gut oder schlecht machst …
Alle Geschichten, die du dir erzählst, die in die Richtung „so bin ich eben“ gehen.

Wenn du vergessen hättest, was du kannst und wer du bist - wie würdest du dich dann sehen und beschreiben?
Was wäre dann für dich möglich?

Wenn du tiefer in all das eintauchen möchtest, was du NICHT bist, dann lege ich dir auch das Buch „REAL“ von Clare Dimond ans Herz.

Viel Spaß beim Erforschen.

Wo hast du dich erkannt?
Was hast du in diesem Beitrag neu gesehen? 
Schreib es doch gleich als Kommentar.

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