(D)Ein Tipp aus der 3P-Sicht, bitte.

Eine Frage, die mich in den verschiedensten Formen immer wieder erreicht, geht in diese Richtung:

"Bei mir steht gerade Problem XXXX im Fokus - wie geht man aus der 3P Perspektive damit um?"

Zum Beispiel:
Meine Freundin hat sich gerade von ihrem Partner getrennt und ist total durch den Wind - was kann ich ihr aus 3P-Sicht sagen, damit sie sich besser fühlt?

Oder:

Ich hatte einen Autounfall. Wie gehe ich aus der 3P Perspektive damit um, damit ich nicht irgendwann Angst vorm Autofahren bekomme?

Meine Antwort:
ich weiß es nicht

Jeder Mensch ist einzigartig.
Jeder hat seine eigenen Filter, Annahmen, Vorstellungen, Glaubenssätze, Gedanken … und daher auch seine persönliche Sicht der Welt.
Und all diese Dinge sind veränderlich.

Das eigentliche Missverständnis liegt woanders.

Es gibt keine fixe „3P Perspektive“ zu einer bestimmten Situation.
Die kann es nicht geben.
Das wäre in sich schon ein Widerspruch der Prinzipien.

Die Drei Prinzipien erklären, wie wir uns unsere Welt gestalten

Jeden Moment neu.
Wie wir die Kraft von GEIST, GEDANKE und BEWUSSTSEIN nutzen, um unsere Welt zu erschaffen.
Diese 3 Prinzipien sind formlos.
Daher kann es auch keine „generelle, prinzipielle, feste Lösung“ geben.

Ein „bei den 3P geht man in Situation XY immer Z vor“ ergibt keinen Sinn.

Das wäre ein totaler Widerspruch zu den Drei Prinzipien.

Sydney Banks schrieb in „The enlightened Gardener revisited“ diese Formel:
MIND + THOUGHT + CONSCIOUSNESS = REALITY

GEIST + GEDANKE + BEWUSSTSEIN = Realität

GEIST, GEDANKE und BEWUSSTSEIN sind formlos.
Es sind quasi die „Zutaten“ des Lebens.

In dem Moment, indem ich versuche, sie zu beschreiben, „muss“ ich zwangsläufig eine Form daraus machen, weil unser Verstand mit „formlos“ nicht umgehen kann.

Wobei ich die Prinzipien an sich gar nicht beschreiben kann, sondern die Auswirkungen, die sie auf unser Leben haben

Die Drei Prinzipien sind quasi die Grundfarben, mit denen wir - jeder von uns - unser Leben „malen“.

Unabhängig davon, ob wir jemals von ihnen gehört haben oder nicht.
Aus diesen Grundfarben lassen sich alle Farben mischen.
Je nachdem, wie viel von welcher Farbe ich nehme, ändert sich das „Ergebnis“ - also die Farbe, die dabei rauskommt.

Nur reichen hier manchmal zwei Farben, um eine neue Farbe zu mischen. (gelb+blau=grün)

Das ist bei den 3P anders: Hätten wir eins der Drei Prinzipien nicht, hätten wir NICHTS bzw. könnten wir NICHTS wahrnehmen. Sie bedingen einander.

Was aber zur Farben-Analogie passt: je nachdem, wie ich die Drei Prinzipien nutze, erlebe ich „meine Welt“.
Verändere ich eine „Zutat“, bekomme ich ein anderes Erleben.

Schaue ich auf meine To-do-Liste und sehe, was noch alles zu tun ist, kommt vielleicht der Gedanke „ich bin faul“ und ich fühle mich nicht gut.
Eine Minute später erinnere ich mich, was ich heute schon alles erledigt habe, der Gedanke „du warst ja richtig fleißig“ kommt auf und ich fühle mich gut.

Schon habe ich mir meine Welt anders „gemalt“ und bekomme ein anderes Ergebnis, nämlich ein anderes Gefühl.

GEIST + GEDANKE + BEWUSSTSEIN = Realität

Wenn du Lust hast, tiefer in diese Formel einzutauchen, dann lege ich dir den (englischen) Kurs „The Three Principles - From the Beginning“ von Keith Blevens und Brett Chitty ans Herz. 

Kommen wir wieder zur Anfangsfrage zurück:

Meine Freundin hat sich gerade von ihrem Partner getrennt und ist total durch den Wind - was kann ich ihr aus 3P-Sicht sagen, damit sie sich besser fühlt?

Was wäre, wenn es keine „3P-Sicht“ gibt?

Auch wenn ich eine Ahnung habe, was mit der Frage gemeint sein könnte.
Ich verstehe sie so:
Ich möchte gerne helfen und sehe, dass dieses Verständnis total hilfreich ist. Hier weiß ich gerade nicht, wie es helfen oder was ich sagen könnte und hätte gerne einen Tipp, den ich weitergeben kann, damit diese Person nicht so leidet.

Total nachvollziehbar und verständlich.
Aber leider nicht hilfreich.

Jeder Tipp, denn ich dir geben könnte, jede noch so tolle Analogie ist für dich in dieser Situation ein Konzept.
Blanke Theorie.
Etwas, was sich vielleicht „logisch“ anhört und Sinn ergibt, aber du spürst es nicht.
Es sind „tote Worthülsen“.
… und so werden sie auch bei der Person ankommen, wenn du sie weitergibst.
Sie sind nicht lebendig.
Und daher nicht hilfreich.

Ich kenne es aus eigener Erfahrung. 😉
In Trainings habe ich immer mal wieder etwas aufgeschnappt … eine Analogie oder eine Erklärung … es hat mich berührt oder war ein „AHA“ oder „WOW“ … und dann habe ich es im Coaching einem Kunden erzählt.

War ich in dem Moment in diesem Gefühl und wusste auf einer tiefen Ebene, wovon ich spreche, ist es beim Klienten angekommen.
War ich nicht in dem Gefühl und habe das Konzept weitergegeben, eine „schöne Erklärung“ oder „schöne Geschichte“, dann ist es total verpufft. Ich guckte in fragende Augen.

Kein Wunder, denn es geht nicht um die Worte.

Sydney Banks sagte immer: „don’t listen to my words. Listen for a feeling.“
„Höre nicht auf meine Worte. Höre auf ein Gefühl.“

Wenn du mir diese Frage stellst, dann hast du schon etwas für dich gesehen.
Eine neue Sicht auf die Welt gewonnen.
Du weißt, welche Kraft in diesem Verständnis steckt.

Was genau weißt du?
Worüber bist du zutiefst sicher?
Geh da hin.
Dort findest du die Antwort.
Deine Antwort.
Jede Sekunde neu.

Was du von diesem Ort aus sagst - oder nicht sagst - „passt“ viel besser.

Übrigens … oft reicht es, einfach „da“ zu sein.
Unser Kopf kommt gerne mit der Idee um die Ecke, dass wir etwas tun müssten.
Was wäre, wenn „da sein“ viel hilfreicher ist, als du glaubst?

In der Folge „Was kann ich schon ausrichten“? sprechen Alexandra Rosit-Hering und ich in unserem Podcast „Alles ganz anders“ darüber 

Und was ist mit einer Frage, bei der es um dich und nicht jemand anderen geht?

„Ich hatte einen Autounfall. Wie gehe ich aus der 3P Perspektive damit um, damit ich nicht irgendwann Angst vorm Autofahren bekomme?“

Ich verstehe die Frage so:
Ich weiß, dass dieses Verständnis total hilfreich ist. Hier sehe ich gerade nicht, wie es mir helfen könnte und hätte gerne einen Tipp, was ich machen kann, damit ich mich nicht unabsichtlich in Schwierigkeiten bringe.

Auch hier die gleiche Antwort:
Was genau weißt du?
Worüber bist du zutiefst sicher?
Was hast du für dich erkannt?

Geh da hin.
Dort findest du die Antwort.

Du kannst nichts (wirklich) vergessen, was du schon mal durchschaut hast.
Du kannst aber auch nichts sehen, das du noch nicht erkannt hast.

Momentan nutzt du die Drei Prinzipien, um dir Sorgen um die Zukunft zu machen.

Mit dem, was du schon ganz sicher weißt - was sagt dir das?
Was ist deine Antwort auf die Frage?

Ist für dich klar geworden, warum dir meine Antwort auf eine ähnliche Frage nicht weiterhilft? Was hast du aus diesem Beitrag mitgenommen?

    • Jein. 😉
      Oft wird aus einem „sich fragen“ ein „grübeln“ … und dann ist es nicht mehr hilfreich.

      Wenn ich wütend bin und mich in meiner Wut „wie die Axt im Walde“ verhalte, dann kann ich mich hinterher fragen, warum ich so reagiert habe … und finde vielleicht keine Antwort.
      Dann bin ich in einer ähnlichen Situation schon angespannt, damit ich mich nicht wieder so verhalte – ohne zu wissen, wie das geht oder warum es beim letzten Mal so war.

      Ich bin bewusst in einer „Hab-Acht-Stellung“ und kann gar nicht präsent sein. Je vorsichtiger ich bin, desto mehr im Kopf bin ich … und desto weniger im Hier und Jetzt.

      … und verhalte mich als Resultat vielleicht wieder so, wie ich es „eigentlich“ gar nicht möchte.

      Was wäre, wenn es reicht, für mich klar zu haben, dass ich mich generell anders verhalten möchte? Wenn die Intention „genug“ ist?
      Wenn mir klar ist: je präsenter ich bin, desto mehr verhalte ich mich so, wie ich möchte.

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