... und wenn das Leben oft kompliziert ist, weil wir es falsch "bedienen"?

Hast du am Computer schon mal eine „falsche“ Taste gedrückt und versehentlich den ganzen Text gelöscht?
Ich kenne es (leider) sehr gut.
Und konnte dann fürchterlich über das jeweilige Programm oder den Computer, mich selbst (oder wen auch immer) schimpfen.
Mich über all die verlorene Zeit ärgern, usw.
Besonders, als ich die Tastenkombination „[strg] und z“ noch nicht kannte und nicht wusste, dass er sich damit (meist) wiederherstellen lässt.
Aber egal, wie viel ich gejammert oder gemeckert habe - es lag weder am Programm noch am Computer.
 
Es war (m)ein Bedienfehler.
Unabsichtlich natürlich.

Bei meinem Fahrradtacho musste man vor dem ersten Einsatz u.A.noch die Größe des Laufrads eingeben, z. B. 28 Zoll.
Und erst dann zeigt es die richtige Geschwindigkeit, misst die exakte Anzahl an gefahrenen Kilometern usw.
Gebe ich bei meinem 28er-Fahrrad in der Einstellung 26 Zoll an, dann stimmen die Werte, die ich ablese, einfach nicht.
Vergleiche meine Geschwindigkeit auf einer Fahrradtour mit anderen, dann passt da was nicht. Ich bin scheinbar langsamer.
Die erste Idee ist meist: da muss was kaputt sein am Tacho oder Fahrrad.

Dabei sind weder der Tacho noch das Fahrrad defekt.
Das „Problem“ liegt am Bedienfehler.

Hast du dir deine Armbanduhr schon mal in der Eile falsch herum umgebunden?
Dann kannst du die Zeit an den Zeigern ablesen, aber sie stimmt nicht.
Oder das, was du siehst und liest, ergibt keinen Sinn, wenn die Uhr digital ist.

Heißt das, dass die Uhr kaputt ist oder mit deinen Augen etwas nicht stimmt?
Nö.
Du nutzt sie nur nicht so, wie sie gedacht ist - Bedienfehler.

Vielleicht hast du mal versucht, eine Schraube rauszudrehen und es wollte nicht klappen.
Dabei war es eine Kreuzschlitzschraube und ein Kreuzschraubendreher … du hast extra 3x hingeschaut und warst dir sicher: Das ist richtig.
Aber wenn das Werkzeug zu groß oder zu klein für die Schraube war, funktionierte es trotzdem nicht.

Bedeutet es, dass die Schraube oder der Schraubenzieher kaputt sind?
Nein, es liegt am Bedienfehler.

Wenn es dir wie mir (und den allermeisten Menschen) geht, dann bist du beim Fahrradfahren lernen auch mal vom Rad gefallen oder damit umgekippt.
Vermutlich bist du deshalb nicht auf die Idee gekommen, dass mit dir oder dem Fahrrad etwas nicht stimmt.
Es war klar, dass es ein Lernprozess ist. Das Hinfallen dazu gehört. Dass man erst rausfinden darf, wie man die Balance hält.

Es stand nicht zur Debatte, dass irgendwer oder irgendwas defekt ist.
Vom Fahrrad fallen = Bedienfehler.

Oder eher: ein Lernprozess, denn als man den Dreh raus hatte, war Fahrradfahren auf einmal ganz leicht.

Du erkennst, worauf ich hinaus möchte, oder?

Wenn irgendwas nicht so läuft, wie wir es gerne hätten, liegt es oft an uns.

Daran, dass wir etwas falsch benutzen. 

Was wäre, wenn das im Leben oft auch so ist?

Dass viele Probleme nur aus dem Grund da sind, weil ein „Bedienfehler“ vorliegt?
Weil wir Zusammenhänge erkennen, wo keine sind.
Weil wir die Signale unseres Körpers falsch deuten.
Weil wir den Fokus auf die „falschen“ Daten legen.
Weil wir Probleme sehen, die es gar nicht gibt.

Weil ein Bedienfehler unserer Gedanken vorliegt.

Jemand antwortet auf unsere Nachricht nicht (sofort, schnell genug, so wie wir es gern hätten) und uns ist klar: Er mag mich nicht (mehr), oder ich habe was falsch gemacht.

Wir nehmen es persönlich, zählen 1 und 1 zusammen und glauben die Geschichten, die uns unser Kopf präsentiert.
 
Der Bedienfehler liegt darin, dass uns unser Gefühl schon alles geliefert hat, was wir wissen müssen: Wir fühlen uns nicht gut = glaub die Geschichten in deinem Kopf nicht. Wir haben das ignoriert.

Würden wir die Geschichten nicht glauben, würden wir uns nicht damit befassen, warum sich der andere nicht gemeldet hat.
Es wäre eben so. Jemand hat nicht (so schnell) reagiert, wie wir uns das gewünscht hätten.
Vielleicht hätten wir auch den Impuls, nachzuhaken, ob alles okay ist.
Aber nicht aus einem genervten: was ist los??? Du hast noch nicht geantwortet!!!!, sondern eher: ist alles gut bei dir? Ich wundere mich, dass ich noch nichts von dir gehört habe.

Ich habe Kopfschmerzen, bin genervt von meinem Körper und überlege, woher sie kommen, was sie bedeuten, was ich damit machen soll, usw.

Der „Bedienfehler“ liegt darin, die Schmerzen zu analysieren und sie als Problem zu sehen.
Wenn wir sie als Signal des Körpers sehen könnten, die für uns sind, würden wir uns einen Moment nehmen und reinspüren: Kann es sein, dass ich gerade viel Lärm im Kopf habe und „runterfahren“ sollte? Worauf könnten sie mich hinweisen wollen?

Ich hatte einen miesen Tag und meine Gedanken drehen sich darum, was ich alles besser hätte machen können, wo ich anders hätte reagieren sollen, wo sich andere Menschen falsch verhalten haben, usw.

Der „Bedienfehler“ liegt darin, dass mir nicht bewusst ist, dass ich die Gedanken in meinem Kopf ignorieren kann, wenn meine Stimmung im Keller ist.

Ich brauche sie nicht zu glauben.
Wenn ich mies drauf bin, finde ich dort keinen wahren oder positiven Gedanken, sondern nur Spam.
Immer.

Wir sind festgefahren in unseren Gedanken und unserer Perspektive.
Und es gibt immer die Möglichkeit, anders darauf zu schauen.

Nimm dir einen Moment und schau dir (d)ein Problem an: Ist es möglich, dass ein „Bedienfehler der Gedanken“ dahinter liegt?

Wie immer: es gibt kein richtig oder falsch.
Nur das, wonach es für dich aussieht.

Alleine schon dadurch, dass du es für möglich hältst - wenn du es für möglich hältst - fühlt es sich vielleicht schon anders an.
Spür einfach nach.

Will ich damit sagen, dass alle Probleme im Leben ausgedacht sind und nie etwas Schlimmes passiert?
Nein!
Life happens.
Aber wir haben die Möglichkeit, mit dem, was das Leben für uns im Angebot hat, anders umzugehen und uns besser zu fühlen.

Viele „Dramen“ erledigen sich von selbst, wenn wir erkennen, dass unser „Bedienfehler“ sie überhaupt erst erschaffen hat.

Nimm dir einen Moment und reflektiere:
Wie oft geht es bei einem Streit um eine Kleinigkeit?
Wie oft hast du dir schon unnötig Sorgen gemacht?
Wie oft hast du etwas persönlich genommen, was gar nicht so gemeint war?

Was wäre, wenn all das gar nicht nötig wäre und du es lassen könntest?
Wie viel weniger Stress würde das bedeuten?
Cool, oder?!

Was hast du für dich erkannt?
Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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